Casimir will mit Supplements Frauen stärken

Ein Interview von Lena Raab

Alisa Türck und Cindy Alambwa, die Gründerinnen von casimir (Foto: Andreas Türck)

Die beiden Unternehmerinnen und Mütter Alisa Türck & Cindy Alambwa haben mit Casimir die erste Supplement-Marke ins Leben gerufen, die Nahrungsergänzungsmittel speziell für Frauen dosiert und sich für Frauengesundheit einsetzt

MAISON MADAME: Wie haben Sie sich gefunden und warum ist ausgerechnet Casimir daraus entstanden?

Alisa Türck & Cindy Alambwa: Wir haben uns schon immer mit den Themen Health und gesunder Ernährung beschäftigt. Vor Jahren haben wir uns zufällig auf einer Fortbildung zum Ernährungscoach kennengelernt, die wir beide belegt haben. Während dieser Zeit haben wir mit Erschrecken feststellen müssen, dass weibliche Referenzwerte bei der Dosierung von Nahrungsergänzungsmitteln sowie auch bei Arzneimitteln vollkommen außen vorgelassen werden. Das konnten wir so nicht stehen lassen und haben beschlossen, dies zu ändern.

Selbst die Produkte, die speziell für Frauen entwickelt wurden, orientieren sich an den Durchschnitsswerten eines Erwachsenen. Es gibt zwar die Abstufung zwischen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, aber nicht zwischen Mann und Frau. Viele Studien beweisen, dass der weibliche Körper ein anderer ist als der männliche. Wir haben einen anderen Nährstoffbedarf. Zum Beispiel verlieren alle Frauen im gebärfähigen Alter durch ihre Monatsblutung wichtige Mineralstoffe, vor allem Eisen, und haben so unwissend ganz viele Mangelerscheinungen.

Woher kam die Idee zum Namen „casimir“?

Bei der Firmengründung sind wir auf Herrn Casimir Funk gestoßen. Das ist der Entdecker der Vitamine und Namensgeber des Wortes „Vitamin“. Das fanden wir passend, weil es bei uns darum geht, den wissenschaftlichen Gedanken fortzuführen.

„Wir wollen Endverbraucherinnen aufklären, damit sie selbst entscheiden können, ob sie das Produkt für Erwachsene (sprich Männer) nehmen oder etwas, was ideal für Frauen dosiert ist.“

Alisa Türck & Cindy Alambwa

Warum gibt es diese Unterscheidung nicht?

Wir vermuten, dass in den meisten Unternehmen Männer in den Entscheidungspositionen sind. Sie vernachlässigen diesen Aspekt nicht aus Böswilligkeit, sondern aus Unwissenheit. Die meisten medizinischen Studien werden überwiegend an Männern durchgeführt, wodurch fast alle Produkte in der Medizin für Männer dosiert sind.

Dazu kommt, dass dieses Problem überhaupt nicht thematisiert wird. Das berühmteste Beispiel ist der Herzinfarkt, bei dem die Symptome bei Frauen sich deutlich von denen der Männer unterscheiden. Herzerkrankungen gehören zu den weitverbreitetsten Krankheiten, die im Alter zum Tod führen können. Da würde man vermuten, dass das Gebiet schon viel intensiver erforscht ist. Während Männer einen Herzschmerz spüren, erleben Frauen bei einem Herzinfarkt oder Schlaganfall Symptome wie Unterleibsschmerzen, Übelkeit oder Halsweh. Die werden dann mit Schmerzmitteln und falscher Diagnose nachhause geschickt. Es gibt nicht nur im Forschungsbereich, sondern bereits im Medizinstudium und in der Fort- und Weiterbildung noch einen großen Aufholbedarf.

Wir wollen Endverbraucherinnen aufklären, damit sie selbst entscheiden können, ob sie das Produkt für Erwachsene (sprich Männer) nehmen oder etwas, was ideal für Frauen dosiert ist. Wir merken in vielen Gesprächen, dass die meisten Frauen gar nichts davon wissen.

Warum wird an Frauen so wenig geforscht?

Sie sind für die Industrie nicht relevant. Wenn du Frauen richtig testest, mit ihren Hormonschwankungen, Wechseljahren und der damit einhergehenden unterschiedlichen Verstoffwechselung von Arzneimitteln, dann ist es für die Pharmaindustrie zu teuer. Deswegen nimmt man lieber Männer, die sind immer gleich. Solang es gesetzlich keine Vorgabe gibt, dass für Frauen ein anderer Referenzwert nötig ist und der auch ausgewiesen werden muss, ändert sich nur sehr wenig.

Wir treten auch direkt an Praxen heran. Umgekehrt werden wir von Ärztinnen angesprochen, die das Thema Gender Health Gap wichtig finden und dankbar sind, dass es casimir gibt. Genauso müssen wir aber gegen Ärztinnen und Frauen ankämpfen, die nicht glauben, dass es einen Unterschied gibt.

Casimir und Diversity – ein Perfect Match?

Wir glauben, dass es viel mehr Frauen in Entscheidungspositionen braucht, um eine bessere Welt zu haben. Frauen sind sensibler, wenn es um Nachhaltigkeit geht, und machen sich mehr Gedanken darüber, wie die Welt auch später für unsere Kinder aussieht. Das kann man wunderbar mit casimir transportieren. Wir wollen Frauen stärken, weil wir selbst welche sind und wissen, wie es sich anfühlt „Working Moms“ zu sein und den Stress zwischen Job, Familie und Kindergeburtstag zu meistern. Deshalb brauchen Frauen nicht noch mehr Stress durch Schlafstörungen oder Mangelerscheinungen. Stress entzieht dem Körper wichtige Nährstoffe. Geben wir die den Frauen zurück, sind sie stärker und können mehr bewegen.

Welche Nährstoffe benötigen Frauen besonders, welche weniger?

Dort wo es bereits weibliche Richtwerte gibt, kann man deutliche Unterschiede sehen, z.B. bei Eisen haben Frauen einen ein Drittel höheren Tagesbedarf als Männer und bei Zink haben Männer einen mehr als ein Drittel höheren Tagesbedarfs als Frauen. Vor allem bei wasserlöslichen Vitaminen wird alles Überschüssige ausgeschieden, man hat also nur teuren Urin produziert. Bei Mineralstoffen kann eine dauerhafte Überdosierung durchaus toxische Folgen haben, wie Durchfall, Übelkeit und Kopfschmerzen. Das sollte man unbedingt vermeiden.

Was ist bei der Einnahme zu beachten, wenn man empfindlicher reagiert?

Nicht alles auf einmal und nicht auf leeren Magen! Um eine Hand voll verschiedener Kapseln zu schlucken, muss man schon einen robusten Magen haben. Nimmt man mehrere Supplements ein, sollte man etwas Zeit zwischen den einzelnen Nährstoffen lassen. Eisen sollte man beispielsweise nicht auf einmal mit anderen Nährstoffen einnehmen. Bei einem empfindlichen Magen hilft es, die Kapseln abends vor dem Schlafengehen einzunehmen.

Können wir unseren Nährstoffbedarf mit der normalen Ernährung decken?

Prinzipiell ja, aber dazu müssten jedoch täglich die berühmten fünf Portionen Gemüse und Obst konsumiert werden. Dazu ist auch wichtig, dass Gemüse und Obst saisonal und regional produziert werden, damit sie die Mikronährstoffe enthalten, die häufig erst im Reifeprozess gebildet werden. Die Realität ist jedoch, dass viele Lebensmittel lange Lieferwege und / oder Lagerzeiten hinter sich haben, und dann wichtige Nährstoffe verloren gehen. Wichtig ist auch eine nährstoffschonende Zubereitung, damit noch möglichst viel im Körper ankommt. Nicht alles zerkochen und zerschnippeln.

Durch unseren hektischen Alltag haben wir einen erhöhten Nährstoffbedarf. Persönlich kennen wir niemanden, der keinen Mangel aufweist. Jeder muss für sich selbst entscheiden, ob er Nahrungsergänzung als Unterstützung nimmt oder nicht. Wir wollen niemanden bekehren. Den Menschen, die sich nicht mehr müde und abgeschlagen fühlen wollen, denen bieten wir eine Unterstützung an. Wir wissen, wieviel es jeden Tag braucht, um alle Nährstoffe abzudecken. Aus persönlicher Erfahrung schaffen wir das mit unserer täglichen Ernährung nicht.

Was sind die wichtigsten Nährstoffe/Vitamine, die man supplementieren sollte? Was kann man am schwersten durch die Nahrung zu sich nehmen?

Bestimmte essentielle Nährstoffe wie Magnesium, Zink und Vitamin C sollten in ausreichender Menge in erster Linie über die Nahrung aufgenommen werden. Klappt dies nicht, ist eine Supplementierung empfehlenswert. Vitamin D3 z.B. ist insbesondere in der dunkleren Jahreszeit quasi ein Muss, denn das wichtige Vitamin kann nur in den Sommermonaten über die Haut selbst produziert werden. Es gibt zwar einige wenige Lebensmittel wie fetthaltige Fische (z.B. Makrele), die auch Vitamin D enthalten. Aber ansonsten kann Vitamin D3 nicht über die Nahrung zugeführt werden. Dies führt dazu, dass man anfälliger für Infektionen ist und ca. 60 Prozent der Deutschen nicht ausreichend mit Vitamin D3 versorgt sind.

Ab welchem Alter sollte man beginnen mit Supplements zu unterstützen?

Die Frage ist, ab wann beschäftigt man sich damit wirklich? Spätestens mit 30 sollte man einen Bluttest machen, bei dem man genau sieht, was einem fehlt. Dann kann ich anfangen dahingehend zu implementieren und den Speicher aufzufüllen, den ich dann natürlich auch halten muss! Das ist die große Kunst, die Speicher voll zu halten und die Nährstoffe jeden Tag zu sich zu nehmen.

Besteht ein Mangel, nimmt sich der Körper die Nährstoffe aus der Substanz z.B. aus Knochen, Muskeln und Haaren. Das merkt man in jungen Jahren noch nicht, aber spätestens im Alter. Der Stoffwechsel verändert sich. Würde er immer gleichbleiben, würden wir nicht altern. Auf der einen Seite braucht der Körper weniger Nahrung, weil er weniger verbraucht, andererseits brauchen wir aber mehr Nährstoffe, weil weniger im Körper ankommt. Jetzt müssen wir die Basis schaffen, um gesund altern zu können und nicht dahinzuvegetieren.

Ab 40 kann man die Knochen nicht mehr stärken. Spätestens dann hören sie auf, sich neu zu entwickeln, was die Knochen vorher alle sieben bis zehn Jahre getan haben. Was wir bis dahin nicht aufgebaut haben, geht verloren und die Knochen werden immer dünner und brüchiger. Insbesondere ältere Frauen neigen öfter zu Knochenbrüchen.

Gemeinsam mit MAISON MADAME haben Sie „Les Capsules X The Harmony“ gelauncht. Was kann das Produkt?

Unser tolles gemeinsames Produkt ist für Frauen gedacht, die unter Wechseljahresbeschwerden leiden und noch keine Hormontherapie für sich in Betracht ziehen möchten. In den Wechseljahren entsteht ein Ungleichgewicht der beiden Sexualhormone im Körper, was u.a. starke Hitzewallungen, Schlaflosigkeit und Reizbarkeit hervorrufen kann. Dieses kann durch eine Hormonersatztherapie ausgeglichen werden. Alternativ kann man allerdings mit sogenannten “Phytoöstrogenen” auf pflanzlicher Basis versuchen, diesem Ungleichgewicht entgegenzuwirken. Es gibt besondere Pflanzenextrakte wie Rotklee, Hopfen oder Maca, die hormonähnliche Rezeptoren besitzen, was bedeutet, dass sie hormonähnliche Tätigkeit leisten. Derer haben wir uns bedient. Für „Les Capsules“ haben wir diese mit weiteren wichtigen Vitaminen, die Frauen in dieser Lebensphase verstärkt benötigen, kombiniert. Damit möchten wir Frauen das Lebens während der Umstellung erleichtern. Zahlreiche positive Rückmeldungen bestätigen uns, dass es funktioniert.

Was ist euer Ziel mit casimir?

Wir wollen Vorreiter auf dem Gebiet sein. Da wir unsere eigenen Bedürfnisse als Mütter, Unternehmerinnen und Family-Feel Good Managerinnen immer besprechen und bewerten, entwickeln wir Produkte, die uns im Alltag unterstützen. Damit möchten wir natürlich auch allen anderen Frauen, die sich angesprochen fühlen, die perfekten Produkte für den Alltag mitgeben, womit wir hoffentlich noch viele weitere erreichen. Jede Frau, die für sich den Sinn der Nahrungsergänzung erkannt hat, sollte dabei an den Namen casimir denken: Das ist doch die Marke, die sich auf Frauen spezialisiert hat und deren Produkte auch speziell für Frauen dosiert sind. Da weiß ich, dass ich richtig aufgehoben bin!