Rebel at heart: Piercing-Schmuck

In frühen Hochkulturen ein klares Statussymbol, dann ein provokatives Zeichen für die Punk-Ästhetik – jetzt wird edler Piercing-Schmuck wieder zum Statement
Und wie du wieder aussiehst! Löcher in der Nase und ständig dieser Lärm – was sollen die Nachbarn sagen?“ Die Lyrik der Berliner Rockband „Die Ärzte“ zeigt, was Piercings noch vor 20, 30 Jahren bedeuteten: renitente, auf Krawall gebürstete Jugendliche.
Früher
Unbegreiflich wäre das für ägyptische Pharaonen wie Tutanchamun oder Ramses gewesen, die sich mit goldenen Piercings schmückten. Oder für algerische Stämme aus der jungen Steinzeit, denn dort und in Teilen Mittelamerikas wurden Knochen und Dornen als Opfer für die Götter durch die Haut gebohrt. Der Ritualschmuck galt als Zeichen der Zugehörigkeit zur Gesellschaft.
Bei den Aborigines Australiens waren Nasenringe ein Symbol für Status und Anerkennung, das den Stammesältesten vorbehalten war.
Heute
Piercings werden heute mit der Punk-Bewegung assoziiert, die im London der 1970er durch Aussehen und Verhalten provozierte und gegen gesellschaftliche Normen und Konformismus rebellierte. Punks trugen Ringe oder Nadeln, durch alle möglichen Körperstellen gestochen, als Ausdruck ihrer Identität. Vivienne Westwood übersetzte die Ästhetik in ihre Mode, ihr Laden „Sex“ in London wurde zur Anlaufstelle der Szene.
Seitdem finden Punk-Einflüsse immer wieder ihren Weg ins Luxussegment. Wie bei Pradas Sommerkollektion 2025 in Form von roughen Metallringen. Mit Earcuffs, Steckern oder auch Broschen ist Piercing-Schmuck längst auch in der Fine Jewellery angekommen. Aus Gold, gespickt mit Diamanten, hat er die rebellious attitude seiner Anfänge ein Stück weit erhalten. Aber anstatt zu pieksen, funkelt er.







