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DER FEINE UNTERSCHIED: Wie viel Trinkgeld ist angemessen?

Ein Artikel von Petra Winter
11 Juni 2025

Trinkgeld oder Tabu? Zwischen Karmapunkten, Kleingeldkrisen und kulturellen Fettnäpfchen - ein Leitfaden fürs richtige Geben. (Foto: Getty Images)
Trinkgeld oder Tabu? Zwischen Karmapunkten, Kleingeldkrisen und kulturellen Fettnäpfchen - ein Leitfaden fürs richtige Geben. (Foto: Getty Images)

Oft sind es die Details, die uns im Alltag ins Grübeln bringen: Wann steht man auf, wenn eine ältere Person den Bus betritt? Wer reicht bei einer Begrüßung zuerst die Hand? In unserem neuen Format „Der feine Unterschied“ beantwortet Chefredakteurin Petra Winter regelmäßig die wichtigsten Knigge-Fragen und gibt wertvolle Tipps für stilvolles Auftreten.

„Angemessen“ ist ja zunächst eine höchst subjektive Kategorie. Man kann im Fall von Trinkgeld alles darunter verstehen, 0%, weil der Service auch objektiv sehr schlecht war, oder 50%, weil man einen richtig guten Tag hatte, die Kellnerin einen sensationellen Job gemacht hat und man überdies auch sonst gut bei Kasse ist.

Mir macht das Thema Tipping bereits Kopfschmerzen, wenn ich noch auf der Massage-Liege entspannen oder das Dessert genießen sollte. Unangenehm ist es mir, wenn ich vergessen habe, Bargeld in den Bademantel zu schieben. Oder wenn der Service sagt, dass der Tip nur cash akzeptiert wird und ich keines dabeihabe. Dann schäme ich mich regelrecht. In Stammlokalen oder häufig besuchten Spas kann man das Trinkgeld auch beim nächsten Mal zahlen, im Ausland freue ich mich, wenn ein Geldautomat in der Nähe ist, zu dem ich schnell flitzen kann.

Sie sehen, mir ist es ein dringendes Anliegen, Trinkgeld zu geben, vor allem – und das ist ja meistens so – für Berufsgruppen, die eh keinen tollen Stundenlohn bekommen. Ich glaube sogar, dass mich sonst eine höhere Macht ins Fegefeuer der Undankbarkeit verbannen wird. Karmapunkte sammeln – auch das kann man mit einem anständigen Tip.

Hier nun meine konkreten Einzelfallpauschalen – zu geben bei ordentlichem Service. Wer begeistert ist, sollte noch etwas drauflegen.

Taxifahrten: Das übernimmt ja meist schon Uber oder Freenow über die vorgegebene Tastatur. Mein Zuschlag beträgt in Deutschland 10%, in den USA 20-25% – und zwar für alle Services. Es kann, das Sie sonst passiv-aggressiv gefragt werden, ob etwas nicht in Ordnung war.

Restaurantbesuche: Auch hier finde ich 10% angemessen – auch wenn die Rechnung sehr hoch ausfällt. Da fangen manchmal selbst vermögende Menschen an zu knausern – geben bei 500 Euro Rechnung dann 20 Euro Trinkgeld. Geht gar nicht, finde ich.

Spa/Massage/Maniküre: Hier habe ich für bis zu einstündige Treatments immer 10 Euro dabei, wenn es länger dauert, gebe ich 15 oder 20 Euro Tip.

Kuriere: Immer häufiger ärgere ich mich über DHL und Co., weil die Boten die Pakete nicht abgeben (nicht mal klingeln), sondern gleich im Depot abliefern, damit man sie dann mühsam selbst in der 5 Kilometer entfernten Postfiliale oder Paketstation abholen kann. Eine Freundin sagte mir neulich, dass sie immer 5 Euro für den Kurier vorrätig hat, wenn er ihr die Pakete bis in den 3. Stock anliefert. Seitdem flutscht es. Ich werde das bei nächster Gelegenheit ausprobieren.

Don’t: In Japan und China ist es eher beleidigend, dem Service Trinkgeld in die Hand zu drücken. Guter Service ist eine Frage der Ehre. Wer möchte, kann am Ende einer Reise einen Umschlag mit Dankeskarte vorbereiten, die der Hotelier oder die Reiseleitung dann im Team verteilt.

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