Das große Airport-ABC aka Flughafen Knigge
Lustige Beobachtungen, ehrliche Geständnisse und viele Verbesserungsvorschläge einer vielreisenden Redaktion
A wie Anfängerfehler: Wer sich hinter eine Familie mit Kinderwagen am Security Check anstellt, muss sich nicht wundern, wenn er/sie zehn Minuten länger braucht. Am besten hinter asiatische Touristen einreihen – die sind effizient, schnell und diskutieren nicht mit dem Sicherheitspersonal herum.
B wie Business Class: Warum man auf zu teuren Lufthansa-Overseas-Flügen das Schnarchen eines wildfremden Menschen in einem Radius von 30 cm ertragen muss, bleibt uns ein Rätsel. Alle anderen Airlines bieten mittlerweile Einzelsitze an – mit besserer Nachtruhe.
C wie Champagner: Nur weil er in der Lounge gratis ist, muss man nicht schon morgens um 10 Uhr welchen trinken. Übrigens, im A 380 bei Emirates gibt es sogar eine Champagnerbar.
D wie Dresscodes: Natürlich darf man sich bequem anziehen für einen langen Flug, aber bitte nicht wie ein verlotterter Hausmeister Krause nach der Schicht. Nicht vergessen: Dresscodes sind auch ein Zeichen von (Selbst-)Respekt!
E wie Emergency Exit: Mehr Beinfreiheit, aber kein Gepäck am Platz – das muss nämlich ins Gepäckfach. Wer also ohne die Handtasche während des Fluges nicht klarkommt, sollte sich nicht auf einen Notausgang-Sitz platzieren (lassen) und dann die Stewardess rundmachen, wenn das Gepäck verstaut werden muss.
F wie Flugangst: Warum um Himmels Willen fliegen Menschen mit Flugangst überhaupt? Führt meist zu unschönen Szenen und manchmal sogar Ausstiegspanik – Gratulation also an diesen Passagier für eine Stunde Verzögerung für alle 200 weiteren Mitreisenden.
G wie Größenwahn: Ja, wir lieben ihn, besonders an Flughäfen, sprich Größenwahn in Bezug auf moderne Architektur, kurze Wege und umwerfende Ästhetik. Welcher Flughafen uns da einfällt …?
H wie HON: Die Arroganz von (meistens alten, weißen) Statusmitgliedern, die am Schalter immer alles besser wissen wollen. Oder dank ihrem auf Teufel komm raus beanspruchten Chauffeur-Service alle anderen Gäste aufhalten.
I wie Inseln der Seligkeit: Das können gut sortierte Lounges sein – mit Essen, das man tatsächlich auch essen möchte. Vorbildlich sind hier die meisten arabischen Airports: Dubai, Doha, Abu Dhabi – bei den deutschen fällt uns leider keine Insel ein, auf die wir uns gerne verziehen würden.
J wie Jammertal: Diese Raucherlounges am Flughafen! Wahre Ungetüme. Bäh. Pfui. Gehört verboten.
K wie Terminal K am Münchner Flughafen: Eine Qual, vor allem wenn man zum Beispiel aus Mailand oder Madrid mit der letzten Maschine landet – und die Überfahrt in den Ankunftsbereich genauso so lange dauert wie der Flug an sich. Von der Inkompetenz am Gepäckband wollen wir erst gar nicht anfangen.
L wie Lufthansa: Es war einmal eine tolle Airline … Heute ist sie leider nur ein trauriger Rest mit täglichen Katastrophen aus Verspätungen, Streiks und oft unfreundlichem Personal. Kläglich.
M wie Melatonin: Dreimal 1 mg, und eine halbe Stunde später sind Sie weg vom Fenster.
N wie Nackenkissen: Unser Fashion Director Konstantin Spachis wundert sich immer wieder beim Check-in: Warum tragen so viele Menschen ein Nackenkissen um den Hals, wenn sie nur einen innereuropäischen Flug gebucht haben?
O wie Ohrenschmerzen. Oder jüngstes Szenario auf dem Flug nach New York in der Business Class: die wiederholte Frage einer Mutter an ihre kleine Tochter: „Hat Carlotta Stinke gemacht?“
P wie Premium Economy: Für Langstrecke mit Ankunft am gleichen Tag – und ohne Vorab-Schlafration! – eine gute Option.
Q wie Qatar Airlines: So macht man das! Großzügige Einzelsitze (zumindest in der Business), freundlichstes Personal, ein Menü, das nicht nur auf der Karte frisch wirkt, sondern es auch ist – und ein gigantisch moderner Flughafen in Doha, dem Hub der Airline.
R wie Reihe 16: Je nach Flugzeugtyp ist die Reihe in den meisten Fällen der beste Platz in der Econony – weil direkt hinter der Premium Eco mit der größten Beinfreiheit.
S wie Sauberkeit: eigentlich ein No Brainer, aber die meisten Airport-Toiletten sind … na ja. Besonders schlimm sind die, an denen hauptsächlich Charterflieger landen (Mallorca, Ibiza …). München ist vorbildlich, was die Reinlichkeit angeht. Wie sagte unsere Kollegin doch: „Da fühlt man sich, als sei man in der ersten Welt gelandet.“
T wie Terminal: Wir singen ein Halleluja für Flughäfen mit nur einem Terminal – Bus, Bahn und Fußwege entfallen nämlich. Man ist also schnell drin und besser noch: schnell wieder draußen.
U wie Unterversorgung: Dass man mittlerweile seine Allergien und Unverträglichkeiten vorab online anmelden kann, ist ganz großartig. Nur doof, wenn es dann mittendrin auf dem Weg nach Los Angeles heißt, dass es heute doch keine glutenfreie oder vegane Mahlzeit gibt.
V wie Vorhang: irgendwie lustig, dieser blaue, verzottelte Vorhang an Bord, der die Klassen voneinander trennen soll. An der Geräuschkulisse ändert das allerdings wenig.
W wie World Wide Web: Das nicht funktionierende Flynet ist der größte Witz der (Flug-)Geschichte. Oder wer erinnert sich noch an die guten, alten ISDN-Zeiten?! Zumindest fühlt es sich so an.
X wie Xanax, ein Beruhigungsmittel gegen Angst- und Panikstörungen. Würden wir am liebsten vor jedem Airport-Besuch einwerfen.
Y wie Generation Y: Die zwischen 1981 und 1995 Geborenen sind quasi im Flugzeug aufgewachsen, weil man da nicht mehr nur an die Nordsee fuhr. Gut oder schlecht? Wir können uns einfach nicht entscheiden …
Z wie Zubringer: In unserem Land ist es meist eine Qual, wenn man öffentlich an einen der größeren Flughäfen kommen möchte. Rühmliche Ausnahme: Frankfurt am Main, und Berlin geht mittlerweile auch ganz okay. Der Rest? Pffft …