Demi Moore – ihre besten Rollen von Romanze bis Horror

Demi Moore ist zurück! Und sie strahlt heller denn je. Wir erinnern uns an die besten Rollen der diesjährigen Oscar-Favoritin – von tränenreicher Romanze bis furchtlosen Body Horror
Hollywood liebt Comebacks. Wir auch. Und eines der furiosesten und furchtlosesten Comebacks legt derzeit Demi Moore hin. Die 62-Jährige Schauspielerin war in den Neunzigern unsere Heldin – und Inspirationsquelle für Frisuren: Fotos von ihr mit Kurzhaarschnitt landeten auf unzähligen Friseurtheken. In den Nullerjahren wurde es ruhiger um sie und wenn, machten weniger ihre Filme als ihre gesichtsverändernden Maßnahmen Schlagzeilen. Frauenkörper stehen eben immer unter dem strengen, gehässigen Blick der Öffentlichkeit, das wissen wenige so gut wie Moore. Nun stellt sie diesen Körper gnadenlos aus, im Horrorfilm und Sensationserfolg „The Substance“ (siehe unten). Für die Rolle der aussortieren Aerobic-Trainerin Elisabeth wird Moore gefeiert, von den Zuschauerinnen und auf den Roten Teppichen aller Preisverleihungen. Einen Golden Globe hat sie schon, am 2. März wird wohl der Oscar folgen, es ist ihre erste Nominierung. Wir schauen zurück auf Demi Moores schönste Rollen, in unserer filmischen Zeitreise.
1. „Ghost – Nachricht von Sam“ (1990)
Wer bei diesem Film nicht weinen musste, hat kein Herz. Oder ist zumindest ein ziemlich harter Hund. Die 26-jährige Moore (mit süßem Kurzhaarschnitt) spielt Molly, die ihren Geliebten (Patrick Swayze) verliert. Der kommt als Geist zurück, um seinen Mord aufzuklären. Leider kann er nicht direkt mit Molly kommunizieren, sondern muss dafür ein Medium (Whoopie Goldberg) nutzen. Unvergessen ist die Liebesszene, die mit tonverschmierten Händen an der Töpferplatte beginnt und mit sauberen Händen im Bett weitergeführt wird. Einer der größten Continuity Fehler der Filmgeschichte. Hat aber niemand gemerkt, weil, schmacht.
2. „Tödliche Gedanken“ (1991)
Dieser Neo-Noir-Thriller war vor allem deshalb spannend, weil hier das Hollywood-Traumpaar Demi Moore und Bruce Willis zum ersten Mal gemeinsam vor der Kamera stand. Die beiden lernten sich im Juli 1987 auf einer Filmpremiere kennen (pikanterweise ein Film von Moores damaligem Verlobten Emilio Estevez). Im November desselben Jahres heirateten sie in Las Vegas, weniger als ein Jahr später wurde die erste von drei Töchtern geboren, Rumer Willis. 1998 trennten sie sich – und sind bis heute Freunde. 2020 ging die Familie Moore-Willis gemeinsam in Corona-Quarantäne, erst kürzlich erzählte Moore in einem Interview, dass sie ihren inzwischen demenzkranken Ex-Mann regelmäßig besuche.
3. „Ein unmoralisches Angebot“ (1993)
Welchen Einfluss hat Geld auf die Liebe? Diana (Demi Moore, diesmal mit Bob und Seitenscheitel) und David (Woody Harrelson) sind ein Liebespaar in finanziellen Schwierigkeiten. Als ein Milliardär (Robert Redford) ihnen für eine Nacht mit Diana eine Million Dollar bietet, willigen sie ein. Doch Davids Eifersucht zerstört die Beziehung – zumindest vorerst.
4. „Enthüllung“ (1994)
Diesmal spielt Moore (jetzt mit langen Haaren) nicht die unschuldige-süße Geliebte, sondern intrigiert in ihrer Rolle als Meredith gegen ihren Kollegen Tom (Michael Douglas), den sie zunächst zu verführen droht, ihm dann einen sexuellen Übergriff und später noch berufliche Inkompetenz vorwirft. Dieser Plot dürfte Incels und selbsternannten Alpha-Männern gefallen. In den Neunzigern war uns Zuschauerinnen das freilich nicht so bewusst und wir haben uns einfach gefreut, dass Moore hier eine andere Seite von sich zeigen kann.

5. „Now and Then – Damals und Heute“ (1995)
Auch hier diente Demi Moores Look – eine wilde Mischung aus Goth, Romantik und Herrenanzug – als Stilvorbild. In dem Ensemble-Film treffen sich vier Freundinnen aus Kindertagen wieder, in Rückblenden wird ihre Coming-of-Age-Geschichte erzählt – und ein Geheimnis gelüftet. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung kein Hit, hat der nostalgische Film inzwischen eine treue Fanbase.
6. „Der scharlachrote Buchstabe“ (1995)
New England, 1642: Die Witwe Hester Prynne (Demi Moore) bekommt ein Kind – ohne dazugehörigen Vater. Unerhört in der Puritanischen Gesellschaft. Obwohl sie bestraft und geächtet wird, weigert sie sich, den Namen des Vaters bekanntzugeben (Spoiler: Der Pfarrer war’s). Das Film-Drama macht aus dem gleichnamigen Buch-Klassiker von Nathaniel Hawthorne ein ziemlich kitschiges Melodrama, dem man sich doch nicht ganz entziehen kann.
7. „Striptease“ (1996)
Dieser Film war eine Sensation, schon vor seiner Veröffentlichung – aber nicht im guten Sinn. Vor allem die Nacktszenen sorgten für Aufregung. Demi Moore lernte strippen, zog sich aus – und ließ sich angeblich sogar eine Rippe entfernen, um schlanker auszusehen. Dafür gab es 12 Millionen Dollar Gage, was Moore zur bestbezahlte Schauspielerin der Welt machte. Der Film läutete dennoch das Ende ihrer erster Hochphase ein. Die Handlung? Komplett vergessen.
8. „Die Akte Jane“ (1997)
Ein letztes Aufbäumen Demi Moores als leading lady und so ziemlich das Gegenteil der sexy Hochglanz-Ware „Striptease“. Mit komplett abrasierten Haaren unterzieht sich Moore in der Rolle der Lt. Jordan O’Neil dem harten Trainingsprogramm der Marines – als erste Frau überhaupt. Kann sie sich gegen die Männer behaupten? Was für eine Frage!

9. „Bobby“ (2006)
In den Nullerjahren wird es ruhiger um Demi Moore und sie taucht vor allem in Nebenrollen auf. Im Ensemblefilm „Bobby“ spielt sie prompt eine alternde Diva. Der Film erzählt von den Gästen des Hotels „Ambassador“ und was sie am 4. Juni 1968 erleben – dem Tag, an dem Robert F. Kennedy dort erschossen wird. Zum Zeitpunkt der Filmpremiere war Demi Moore seit einem guten Jahr mit Ashton Kutcher verheiratet.
10. „Der große Crash – Margin Call“ (2011)
2011 ließen sich Moore und Kutscher wieder scheiden. Und der Film „Margin Calls“ kommt in die Kinos, über den Zusammenbruch einer Investment-Bank im Spätsommern 2007 (Ähnlichkeiten mit Lehman Brothers beabsichtigt). Moore hat nur eine kleine Rolle, schafft es aber – als einzige Frau unter fünf Männern – auf das Filmplakat.
11. „Feud: Capote vs. The Swans” (2024)
In den letzten Jahren sorgten weniger Demi Moores Rollen als vielmehr Spekulationen über ihr verändertes Aussehen Schlagzeilen. Wie gesagt: Frauenkörper stehen immer unter dem strengen Blick der Öffentlichkeit und jeder denkt, er habe das Recht auf einen Kommentar. Die Serie „Feud: The Swans vs. Truman Capote” erzählt auch davon, wie verheerend Gehässigkeiten und Tratsch sein können. Es geht um Schriftsteller Truman Capote, der mit seinem scharfen Mundwerk zuerst die New Yorker Society-Ladys bezirzte und sie dann gegen sich aufbrachte. Moore spielt eine Witwe, die unter dem Verdacht steht, ihren Mann getötet zu haben – ein Verdacht, den Capote genüsslich anheizt und für eines seiner Bücher verwendet.
12. „The Substance” (2024)
Die leading lady ist zurück! Und Demo Moore packt in diesen Film alles, was sie hat und alles, was ihr widerfahren ist. „The Substance“ ist eine bissige Gesellschaftssatire im Gewand eines Horrorfilm, es geht um Jugendwahn, um eine Gesellschaft, die es Frauen unmöglich macht, in Ruhe zu altern und um die Opfer, die Frauen erbringen, um möglichst lange jung zu bleiben. Moore spielt Elisabeth, einen ehemaligen Star, die sich mit TV-Aerobic ihren Lebensunterhalt verdient. Als sie vom Senderchef wegen ihres Alters gefeuert wird, probiert sie ein neues Schwarzmarktmedikament. Nach Einnahme gebiert sie in einer großartig grausigen Szene eine jüngere Version ihrer selbst – von ihr abgekoppelt, aber doch untrennbar mit ihr verknüpft. Fortan teilen Elisabeth und ihre jüngere Version namens Sue (Margaret Qualley) sich ein Leben, ganz paritätisch im Wochentakt. Das geht allerdings nicht lange gut. Der Film ist genial und grausam und die Tatsache, dass er zum Hit wurde, obwohl es sich um einen blutrünstigen, krassen Body-Horror handelt, zeigt, dass Filmemacherin Coralie Fargeat mit ihrem Werk den Finger genau auf die (blutspritzende) Wunde legt. Und für Demi Moore gibt es sehr wahrscheinlich ihren ersten Oscar.