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Warum rieche ich unten plötzlich so unangenehm?

Ein Artikel von Prof. Dr. Marion Kiechle
2 Juli 2024

In unserer Rubrik beantwortet Prof. Dr. Marion Kiechle Fragen, die Frauen wie wir uns immer schon gestellt haben
In unserer Rubrik beantwortet Prof. Dr. Marion Kiechle Fragen, die Frauen wie wir uns immer schon gestellt haben

Ein veränderter Geruch im Intimbereich kann ganz harmlose Ursachen haben – aber auch auf eine Infektion hinweisen, die behandelt werden muss. Professorin Marion Kiechle erklärt, welche das sind und welche Gegenmaßnahmen helfen können.

Hormonell-erblich bedingter Haarausfall ist die häufigste Form

Ob in Mund, Achsel oder Intimbereich – bei auffälligen Körpergerüchen sind fast immer ungünstige und manchmal auch krank machende Keime im Spiel. Dass Mikroorganismen in und auf uns wohnen, ist ein inzwischen gut bekannter Deal der Natur, der beiden Seiten hilft. Man geht davon aus, dass knapp 40 Billionen verschiedene Bakterien mit einem Gesamtgewicht von 1,5 bis zwei Kilogramm unsere Haut, den Darm, den Mund und auch die Vagina besiedeln. Im Bereich der Scheide hat die Flora vor allem die Aufgabe, schädliche Keime abzuwehren. Eine äußerst wichtige Funktion, da die Bauchhöhle der Frau über Eileiter, Gebärmutterhöhle und Vagina nach außen offen ist.

Aus dem Gleichgewicht

Die Scheidenflora besteht in erster Linie aus verschiedenen sogenannten Milchsäurebakterien, die gemäß ihrem Namen Milchsäure produzieren. Das führt dazu, dass andere Bazillen oder Pilze sich dort nicht breitmachen können, und sorgt für den leicht sauer-herben Geruch der Vagina. Während der Menstruation bekommt das Scheidensekret aufgrund des Eisengehaltes der roten Blutkörperchen eine eher metallische Note. Und durch Hormonumstellungen in der Schwangerschaft und den Wechseljahren kann sich auch die Scheidenflora und damit der Geruch ändern.

Richtig üble Gerüche können allerdings bei Infektionen der Vagina auftreten, die allesamt ärztlich behandelt werden müssen. Kommt es zur Besiedelung mit sogenannten anaeroben Bakterien, „fischelt“ es. Eine Infektion mit Trichomonaden führt zu einem stechenden, ebenfalls „fischigen“ Geruch. Riecht es nach Hefe und besteht weißlich-krümeliger Ausfluss verbunden mit Juckreiz und Brennen, dann hat man sich höchstwahrscheinlich einen Scheidenpilz eingefangen. Auch Rauchen, Unterkühlung, Antibiotika und falsche Intimhygiene können die gesunde Vaginalflora aus dem Gleichgewicht bringen und die Geruchsnote der Vagina verändern.

„Der Duft der Frau”

Hinter einem chemischen, amoniakartigen Geruch steckt dagegen meist ein Harnwegsinfekt. Es ist dann nicht das Scheidensekret, sondern der veränderte Urin, der den Geruch ausmacht. Und auch nach der schönsten Nebensache der Welt riecht es meist ein bisschen, denn das Ejakulat verändert kurzfristig das Scheidenmilieu. Davor schützen Kondome. Scheidenzäpfchen säuern nach dem Sex das vaginale Milieu wieder an. Auch helfen nachgewiesenermaßen oral verwendete Probiotika zur Aufrechterhaltung einer gesunden Vaginalflora. Dann sollte der „Duft der Frauen“ wieder stimmen.

Ihre Sachbücher sind Bestseller. Prof. Marion Kiechle, Direktorin der Frauenklinik rechts der Isar in München, beschäftigt sich für MAISON MADAME mit Themen rund um die Frauengesundheit und hat im MADAME-Magazin eine eigene Kolumne.

Prof. Dr. Marion Kiechle (Foto: Simon Koy)
Prof. Dr. Marion Kiechle (Foto: Simon Koy)