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Starke Leistung: So bekommen Sie schöne Oberarme

Ein Artikel von Julia Werner
7 Mai 2025

Tennis ist das perfekte Training für definierte Oberarme. Aber sie lassen sich natürlich auch mit gezielten Übungen im Gym oder zu Hause in Form bringen. (Foto: Condé Nast/Getty Images)
Tennis ist das perfekte Training für definierte Oberarme. Aber sie lassen sich natürlich auch mit gezielten Übungen im Gym oder zu Hause in Form bringen. (Foto: Condé Nast/Getty Images)

Was macht schöne Oberarme aus? Alles eine Frage der Definition, findet unsere Autorin Julia Werner. Definierte Muskeln sind das neue Ideal – Ausdruck von Stärke, Selbstbewusstsein und aktiver Gestaltung. Aber wie viel Aufwand steckt wirklich dahinter?

In Zeiten, in denen der athletische weibliche Körper gefeiert wird, sind definierte Oberarme das neue Ideal. Ob in Hollywood oder auf dem Laufsteg – immer mehr Frauen setzen auf Muskeln als Ausdruck von Stärke und Selbstbewusstsein.

In dem Netflix-Film „Nyad“ geht es um eine Frau, die 2013, mit 64 Jahren, von Kuba nach Florida schwamm, und zwar mithilfe ihrer Freundin und Trainerin. Wahnsinnsgeschichte, aber alles, was man in diesem Film sieht, sind: Oberarme. Durchtrainiert. Genauer gesagt die von Jodie Foster, die die Trainerin spielt. Zum Zeitpunkt des Films war sie 61, ihre Ober­arme aber sahen aus wie die einer 25-jährigen Elitesoldatin: glänzend, straff, definiert. Und dann wäre da noch Victoria Beckham. Die modelte für die Kampagne ihrer eigenen Parfum-Linie in zarter Lingerie, einem surrealen Kontrast zu ihrem durchtrainierten Oberkörper. Und als sie sich den Fuß gebrochen hatte und nach einer Fashion Show trotzdem auf den Laufsteg kam, um sich den Applaus abzuholen, war das vor allem der perfekte Moment, ihre „ripped arms“ zu zeigen: Mit jedem Hüpfer auf Krücken definierten sich ihre Muskeln mehr – und das Selbstbewusstsein aller anderen Anwesenden ein bisschen weniger.

Es steht also fest: Oberarme sind das neue körperliche Statussymbol. Sie sind sozusagen das neue glatte Dekolleté. Mit der Gesellschaft wandeln sich nun mal auch die fetischisierten Körperteile. Musste man in den Nullerjahren sehr dünn sein, gleichzeitig aber einen straff auf Augenhöhe stehenden Busen im Angebot haben, sind wir nach der schmerzhaften Verhandlung der Frage, was Body Positivity ist, da angekommen, wo ein athletischer weiblicher Körper als das Maß aller Dinge gilt. Das ist erst mal gut, weil es beweist, dass wir westlichen Frauen keine Objekte mehr sein wollen, sondern aktive Gestalterinnen. Wir sind nicht länger das hilflose Geschlecht. Wir tragen unsere Wasserkästen selbst.

Szenen aus dem Film „Nyad“: Der Film erzählt die Geschichte der US-amerikanischen Langstreckenschwimmerin Diana Nyad, verkörpert von Annette Bening. (Foto: Netflix)
Szenen aus dem Film „Nyad“: Der Film erzählt die Geschichte der US-amerikanischen Langstreckenschwimmerin Diana Nyad, verkörpert von Annette Bening. (Foto: Netflix)
Unterstützt wird sie dabei von ihrer Freundin und Trainerin, gespielt von Jodie Foster, die sie auf ihrem außergewöhnlichen Abenteuer begleitet. (Foto: Netflix)
Unterstützt wird sie dabei von ihrer Freundin und Trainerin, gespielt von Jodie Foster, die sie auf ihrem außergewöhnlichen Abenteuer begleitet. (Foto: Netflix)

Während es bei früheren Schönheitsidealen eher um Vermeidung ging, also vor allem von Sonne und Kohlenhydraten, sind definierte Oberarme mit aktivem Leiden verbunden. Jodie Foster trainierte vor dem Dreh von „Nyad“ monatelang mit der Frau, die sie im Film spielen sollte: der 71-jährigen Bonnie Stoll, die täglich 100 Wiederholungen von Schulter-, Bizeps- und Bauchübungen macht, zwei Stunden rennt und dann noch eine Runde Pull-ups absolviert. Foster also stemmte schwere Gewichte und hielt eine militärische Diät ein, die hauptsächlich aus braunem Reis, Huhn und Brokkoli bestand, berichtete die „Washington Post“. Am Ende des Filmdrehs soll die Schauspielerin gesagt haben: „Hoffentlich sehe ich nie wieder Huhn“. Mit ein paar Pilatesstunden ist es also nicht getan. Und die weibliche Gestaltungskraft richtet sich am Ende wieder mal hauptsächlich auf den Körper.

Die positive Seite des neuen It-Accessoires ist, dass Frauen sich dem Schicksal von Muskelverlust und Osteoporose, also dem Verfall, nicht einfach hingeben. Waren die Zeiten, in denen sich Frauen mit dem Witz „Never wave goodbye after 40“ über sich selbst lustig machten, besser? Wahrscheinlich nicht. „After 40“ ist das Stichwort. Denn die Frauen, die mit ihren Oberarmen von sich reden machen, sind alle nicht mehr blutjung. Aber geht es vielleicht auch ein bisschen entspannter?

„Never wave goodbye after 40“ – das war schon immer selbst- ironisch. Aber heute machen Frauen über 40 mit ihren Oberarmen lieber Furore. (Foto: Condé Nast/Getty Images)
„Never wave goodbye after 40“ – das war schon immer selbst- ironisch. Aber heute machen Frauen über 40 mit ihren Oberarmen lieber Furore. (Foto: Condé Nast/Getty Images)

Es gab schon mal so einen Oberarm-Moment, und zwar 2009. Michelle Obama war gerade mit ihrem Mann ins Weiße Haus eingezogen und bekam natürlich ein US-„Vogue“-Cover. Da saß sie also glattgeföhnt in einem ärmellosen Kleid auf einem spießigen Fauteuil, und die Oberarme sagten: Ich bin hier nicht nur als Interior-Dekokraft eingezogen. Dann grub sie den Garten des Weißen Hauses um, für einen Gemüsegarten und mit der An­sage, die Amerikaner gesünder zu machen. Und die Reden, die sie in Wahlkämpfen später hielt, waren definitiv die stärksten von allen. Allerdings waren ihre Oberarme da schon längst weniger „ripped“. Denn egal wie groß die Muskeln sind, man sieht sie nur, wenn keine Fettschicht darüberliegt. Mit Hunger kann man vielleicht Filme drehen, aber keine wichtigen Reden halten. Und sieht Michelle Obama heute nicht noch toller aus als damals? Sie glättet ihre Haare nicht mehr, sondern trägt sie in Braids, sie ist definitiv ein bisschen weniger streng mit ihrem Gewicht, und egal, ob sie gerade Loewe oder einen ärmellosen Blazer von Monse trägt, sie sieht endlich aus wie jemand, der macht, was er will.

2005 sagte Jodie Foster in einem Interview mit dem „Spiegel“ übrigens noch, dass sie als Action-Darstellerin keine Muskeln brauche, so wie ihre männlichen Kollegen. „Bei meinen Heldinnen drehen sich die Räder im Gehirn einfach schneller. Sie müssen intellektuell kreativer sein, sonst schaffen sie es nicht.“ Trainieren also ist ein Muss – einen kühlen Kopf dabei bewahren allerdings auch.

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