Angespannter Kiefer: Alles über Masseter Botox

Masseter Botox formt die Kieferlinie und lindert Zähneknirschen sowie Verspannungen. Doch wie funktioniert die Behandlung, und für wen ist sie sinnvoll? Wir haben Dr. med. Isabell Sick über die sogenannte Bruxismus-Therapie gesprochen.
Zähneknirschen, auch Bruxismus genannt, passiert meist unbewusst im Schlaf. Dabei pressen Betroffene mit enormem Druck die Zähne aufeinander, was nicht nur den Zahnschmelz abnutzt, sondern auch Kiefergelenke und Muskulatur stark belastet. Immer mehr Patienten lassen sich deshalb Botox in die Kaumuskeln injizieren - wir haben mit Dermatologin Dr. Isabell Sick, die eine eigene Klinik in München führt, über die Behandlung und ihre Risiken gesprochen.
Was genau ist Masseter Botox und wie funktioniert die Behandlung?
Masseter-Botox ist eine Behandlung, bei der Botulinumtoxin gezielt in den Masseter-Muskel (Kaumuskel) injiziert wird. Dieser Muskel befindet sich an der Seite des Kiefers und ist für das Kauen und Zähneknirschen verantwortlich. In der Regel kommen die Patienten oft tatsächlich aufgrund von starken Kopfschmerzen, Nackenverspannungen durch schlechtem Schlaf wegen Zähneknirschen oder unbewusstem Aufeinanderpressen.
Die Behandlung ist unkompliziert: Für jede Seite werden lediglich vier feine Injektionen mit Botox gesetzt, wobei die Dosierung individuell angepasst wird. In den darauffolgenden Tagen beginnt der Muskel, sich zu entspannen. Bei einem Kontrolltermin wird, wenn nötig, eine Feinjustierung vorgenommen. Dabei ist es besonders wichtig zu betonen, dass der Muskel nicht vollständig gelähmt, sondern lediglich in seiner Aktivität geschwächt wird.
Für wen eignet sich eine Botox-Behandlung im Masseter-Muskel besonders – rein ästhetisch oder auch medizinisch?
Eine Botox-Behandlung im Masseter-Muskel eignet sich sowohl für ästhetische als auch medizinische Zwecke. Ästhetik: Besonders bei Menschen mit einem ausgeprägten Kaumuskel oder einer kantigen Kieferpartie sorgt die Behandlung für weichere Gesichtszüge und eine V-Form. Wenn der Masseter-Muskel sehr dominant ist, kann das Gesicht breiter wirken – Botox reduziert die Muskelaktivität und schafft eine sanftere Kontur.
Medizinisch: Bruxismus (Zähneknirschen und Kieferpressen): Wer unbewusst die Zähne aufeinanderpresst oder knirscht (vor allem nachts), kann durch die Entspannung des Masseter-Muskels Beschwerden wie Zahnschäden, Kopfschmerzen und Verspannungen lindern. Durch eine Überbelastung der Kiefermuskulatur können Kopfschmerzen entstehen, die durch die Behandlung oft gelindert werden.
Welche Vorteile bietet die Behandlung – etwa bei Zähneknirschen, Gesichtsschmerzen oder zur Gesichtsverschlankung?
Botox entspannt den Masseter-Muskel, was nächtliches Zähneknirschen lindert und Zahnschäden sowie Kieferverspannungen vorbeugt. Menschen mit Kiefergelenkschmerzen oder einer Craniomandibulären Dysfunktion (CMD) profitieren von der Muskelentspannung, die Schmerzen und Verspannungen reduziert. Durch die gezielte Entspannung des Kaumuskels wirkt das Gesicht schmaler und die Kieferkonturen erscheinen weicher und harmonischer.
Wie lange hält der Effekt an und wie oft sollte man die Behandlung wiederholen?
Die Wirkung von Masseter-Botox hält in der Regel zwischen 3 und 6 Monaten an. Sobald sich der Muskel wieder aufbaut und Symptome oder die ursprüngliche Kieferform zurückkehren, sollte man die Behandlung wiederholen.
Gibt es Risiken oder Nebenwirkungen, die Patient:innen kennen sollten?
Es gibt eigentlich keine relevanten Nebenwirkungen, weil wir ja vorsichtig arbeiten bzw. spritzen. Wichtig ist, eine erfahrene Fachperson zu wählen, die präzise injiziert. Leichte Schwellung oder Rötungen an den Einstichstellen klingen meist innerhalb weniger Stunden bis Tage ab.
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