Welche Veränderungen der Brustwarzen sind normal?

Ein Artikel von Prof. Dr. Marion Kiechle

In unserer Rubrik beantwortet Prof. Dr. Marion Kiechle Fragen, die Frauen wie wir uns immer schon gestellt haben

Groß, klein, hell oder dunkel – Brustwarzen können sehr unterschiedlich aussehen und sich abhängig vom Hormonstatus wandeln. Marion Kiechle erklärt, wann es sinnvoll ist, Veränderungen ärztlich abzuklären

Die Brustwarzen, umgeben vom Warzenhof, die im medizinischen Fachjargon als Mamille und Areola bezeichnet werden, sind ein sehr besonderer Teil des Körpers. Zum einen sind sie die „Zapfsäulen“ zur Ernährung des Nachwuchses in den ersten Wochen bis Monaten nach der Geburt. Zum anderen sind sie aufgrund ihrer hohen Sensibilität erogene Zonen – übrigens unabhängig vom Geschlecht. Sobald sie berührt werden, kommt es zur Ausschüttung eines Hormoncocktails, der uns glücklich macht und die Bindung zwischen Mutter und Kind oder dem Liebespaar fördert.


Die Empfindlichkeit wechselt je nach Hormonstatus

Form und Größe der Mamillen und des Warzenvorhofs sind angeboren und sehr unterschiedlich: groß, klein, hell, dunkel, rosa, braun und manchmal reichen die Warzen nach innen und werden dann als Schlupfwarzen bezeichnet. Auch die Behaarung des Warzenvorhofes ist je nach Frauentyp unterschiedlich und kann sich unter Hormonschwankungen oder Anwendung von hormonhaltigen Verhütungsmitteln ändern. Zudem wechselt die Empfindsamkeit der Mamillen je nach Hormonstatus. Besonders sensibel sind sie meist kurz vor Eintritt der Periode oder wenn sich die Wechseljahre ankündigen. Empfindliche bis hin zu schmerzenden Brustwarzen sind oft Vorboten einer Schwangerschaft. Bereits in den frühen Schwangerschaftswochen können die Warzenvorhöfe auch ihre Form und Farbe verändern. Sie werden dunkler und größer, damit das Baby die Brustwarzen und somit den Zugang zur Nahrung leichter findet. Aber damit hat es sich auch schon mit den normalen Veränderungen.


Ursache für Schmerzen können Störungen der Prolaktin-Produktion sein

Alle anderen, und seien sie noch so minimal, sollten unbedingt ärztlich abgeklärt werden, insbesondere dann, wenn sie außerhalb einer Schwangerschaft auftreten. Rötliche oder bräunliche Verfärbungen der Brustwarze, egal ob schmerzhaft oder nicht, Sekret-Austritt, Einziehungen oder Krustenbildung auf der Brustwarze oder dem Warzenhof sind meist Anzeichen einer bösartigen Erkrankung der Brust. Ursache für Schmerzen und Sekret-Austritt können Störungen der Prolaktin-Produktion sein. Dieses Hormon wird von der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) gebildet, ist normalerweise nur in der Schwangerschaft aktiv und sorgt für die Milchproduktion. Außerhalb einer Schwangerschaft führen zu viel Stress, Störungen der Schilddrüsenfunktion, bestimmte Medikamente oder Tumoren der Hypophyse nicht selten zu einer vermehrten Produktion von Prolaktin.

Also Ladies: Bitte kümmert Euch um Eure Brüste. Geht zur Vorsorge, achtet auf Veränderungen. Dann bleiben „Hans und Franz“ (Heidi Klum) Eure besten Freunde – und nicht nur Eure.

Ihre Sachbücher sind Bestseller. Prof. Marion Kiechle, Direktorin der Frauenklinik rechts der Isar in München, beschäftigt sich für MAISON MADAME mit Themen rund um die Frauengesundheit und hat im MADAME-Magazin eine eigene Kolumne.

Prof. Dr. Marion Kiechle (Foto: Simon Koy)