Was steckt hinter dem Trend des Skin Cycling?

Ein Artikel von Nicola Vidic

Immer wieder routieren (Foto: Plume Creative)

Skin Cycling soll die Gesichtspflege schonender und effizienter machen. Wirklich?

Jeden Tag dieselben Pflegeprodukte? Dafür bin ich viel zu neugierig. Ich teste leidenschaftlich gern neue Cremes und Seren. Für Abwechslung ist also schon mal gesorgt. Das ist aber nur ein Aspekt beim Trend Skin Cycling, der andere – und mindestens genauso wichtige – Teil ist Regelmäßigkeit. Skin Cycling nennt man die Pflegeroutine, bei der an vier aufeinanderfolgenden Tagen verschiedene ­Aktivstoffe und regenerierende Pflege abwechselnd verwendet werden, um die Haut nicht mit Wirkstoffen zu überfrachten. Denn seit einiger Zeit sind immer mehr Pflegeprodukte mit hochkonzentrierten, hochwirksamen Inhaltsstoffen wie Retinol, Vitamin C und Fruchtsäuren für den Heimgebrauch erhältlich, und damit steigt das Risiko, die Haut zu reizen.

Die optimale Pflegeroutine besteht morgens wie abends aus einer gründlichen und schonenden Reinigung der Haut und einer feuchtigkeitsspendenden Pflege. Die wird beim Skin Cycling durch wechselnde Pflegeschritte ergänzt, erklärt Hautpflege-Expertin Katharina Hensel aus Hamburg (katharina-hensel.de): „Am ersten Abend wird ein Peeling verwendet, um die Haut von überschüssigen Verhornungen zu befreien und eine Tiefenreinigung durchzuführen.“ Über Nacht könne sich die Haut beruhigen und sei optimal vorbereitet für den zweiten Schritt: „Am nächsten Abend hat das Vitamin-A-Produkt (Retinol) eine perfekte Grundlage, um tief und regelmäßig in die unteren Hautschichten einzudringen.“ Dies fördere die Kollagensynthese und sorge für Straffung. „Am dritten und vierten Tag stellen pflegende Wirkstoffe wie Panthenol, Ceramide, Hyaluronsäure und Niacin das Gleichgewicht der Haut wieder her und stabilisieren die Hautbarriere. Am Morgen empfehle ich außer-dem die kontinuierliche Anwendung von Vitamin C.“ Das sei nicht nur ein starkes Antioxidans, sondern verbessere auch das Bindegewebe.

Diese Routine ist keine völlig neue Idee, auch wenn sie einen neuen Namen trägt. Schon früher wurden etwa Peelings nicht für die tägliche Anwendung empfohlen. Skin Cycling ist trotzdem sinnvoll, denn es geht darum, die Haut nicht zu überfordern und sie gleichzeitig kontinuierlich zu pflegen. Die meisten Inhaltsstoffe brauchen eben einige Zeit, bis sie wirken, und müssen langfristig verwendet werden. Routinen liebt aber nicht nur die Haut, auch ich tue mich mit klaren Pflegeregeln leichter. Ich werde mich also in Zukunft ein bisschen beherrschen, nicht gleich zum nächsten verführerischen Serum greifen und meiner Haut stattdessen etwas mehr Regelmäßigkeit und kleine Verschnaufpausen gönnen.

Nicola Vidic, Beauty und Health Director von MADAME, lässt sich ungern auf ein Beautyprodukt festlegen, hat sich aber vor­genommen, Cremes künftig länger die Treue zu halten.