Wandpilates im Test
Pilates an der Wand – kann ja nicht so schwer sein, oder? Die Trend-Sportart im Selbsttest
Wand-Pilates läuft derzeit auf meinem Handy hoch und runter, in den sozialen Medien erfährt der Fitnesstrend große Beliebtheit. Während ich also kopfüber an der Wand stehe, schaut mich mein Dackel skeptisch von der Couch aus an – so was hat er noch nie gesehen. Die Disziplin enthält klassische Elemente aus dem Pilates und aus dem früheren Sportunterricht. Die Wand wird dabei flexibel als Hilfsmittel eingesetzt. „Man kann die Übungen sowohl anstrengender (Plank mit den Füßen an der Wand) als auch zugänglicher (Liegestütz stehend gegen die Wand) machen und gezielt verschiedene Muskelgruppen ansprechen“, sagt Yoga- und Pilatestrainerin Melanie Poech.
Außer einer Matte benötigt man nichts. Es muss auch kein Wohnzimmer in Größe eines Ballettsaals sein, eine freie Wand in der Ecke reicht vollkommen aus. Ich atme tief ein … 1, 2, 3 …, und atme wieder aus. Für mich der perfekte Einstieg in den Tag. Anders als bei Videos der Kategorie „Fatburner“-Workouts wird man nicht direkt früh morgens angeschrien, was ich sympathisch und angenehm finde.
Meine Hände werden etwas rutschig, und ich registriere, dass mein Kreislauf angenehm hochfährt. „Durch die Vielfältigkeit von Wand-Pilates merkt man währenddessen kaum, wie sehr man seine Muskeln beansprucht, spürt aber dennoch, dass das Workout effektiv war“, erklärt Melanie Poech. Fließend und kontrolliert, lautet die Devise.
Neben der Wand sorgt auch die korrekte Atmung für eine saubere Ausführung der Übungen (mit der Anstrengung aus-, beim Lösen einatmen). Außerdem werden die Muskeln durch bewusstes Atmen optimal mit Sauerstoff versorgt. Beim ersten Versuch verdrehe ich noch ständig meinen Kopf und schaue zum Bildschirm, um genau zu verstehen, was zu tun ist. Alles eine Frage der Routine, schon beim zweiten Mal sind meine Bewegungsabläufe flüssiger, und ich kann mich auf Balance und innere Ruhe konzentrieren.
„Wand-Pilates ist eine ausgezeichnete Sportart für Frauen ab 40, da es die Muskulatur im ganzen Körper stärkt, das Gleichgewicht fördert, die Haltung verbessert und die Flexibilität erhöht“, so Melanie Poech. Außerdem könne es helfen, Stress abzubauen.
Je nach Fitness-Level lässt sich die Intensität steigern, beispielsweise mit Widerstandsbändern, Gewichten oder Pilates-Bällen. Mein persönliches Fazit: Wand-Pilates ist ein ideales Add-on, um effektiv Ruhe und Balance zu trainieren. Als Ausgleich kombiniere ich es aber mit einer auspowernden Sportart.
Autorin Lena Raab macht Sport eigentlich lieber an der frischen Luft, hat dem Wand-Pilates aber eine Chance gegeben und war positiv überrascht. Für sie ein idealer, sanfter Einstieg in einen mit Terminen gefüllten Tag.