Neuer Glanz durch Peelings
Sie sorgen für mehr Ausstrahlung und frische, gesunde Haut: Wie man Peelings richtig einsetzt, weiß Dermatologin Dr. Marion Runnebaum
Wer beim Blick in den Spiegel schon mal den spontanen Reflex verspürt hat, die Scheibe zu polieren, weil die Haut irgendwie matt aussieht, weiß, wovon ich rede. Fahl, ein bisschen fleckig und so gar nicht strahlend wirkt der Teint mit zunehmendem Alter immer häufiger, denn wir Menschen verfügen leider nicht über die Fähigkeit von Schlangen oder Schmetterlingsraupen, uns bei Bedarf komplett zu häuten.
Grauschleier-Effekt
Einen Erneuerungs-Mechanismus haben wir zwar auch, nur dass der mit den Jahren nicht mehr so perfekt funktioniert – und wir unsere Hülle nicht in einem abstreifen können. Stattdessen bilden sich kontinuierlich neue Hautzellen, die langsam von den unteren Gewebeschichten an die Oberfläche wandern, dabei austrocknen, verhornen und schließlich abschilfern. So ein Zyklus dauert etwa einen Monat, verlangsamt sich aber mit der Zeit und durch schädliche Umwelteinflüsse. Außerdem lösen sich die abgestorbenen Hautschüppchen nicht immer gleichmäßig. Das führt dann zum eingangs genannten Grauschleier-Effekt.
Peelings beschleunigen
Um diese Vorgänge zu beschleunigen und die Haut anzuregen, wieder mehr neue Zellen zu bilden, kommen Peelings ins Spiel. Von sanften Lotions, die nur oberflächlich wirken und täglich zu Hause verwendet werden können, bis zu tiefgehenden Behandlungen, die nur Dermatolog*innen durchführen sollten, gibt es für jeden Hauttyp und jedes Alter geeignete Produkte. Denn Peelings sorgen nicht nur schnell für mehr Ausstrahlung, sie können auch unliebsame Alterungserscheinungen mildern. Dr. Marion Runnebaum, Dermatologin aus Jena erklärt: „Peelings versprechen ebenmäßigere Haut. Außerdem können sie Pigmentflecken, Falten und sogar Akne und die damit verbundenen Narben mildern.
Das Prinzip ist immer gleich: Man stimuliert die Ablösung der Hornhaut.“ Dies geschieht mithilfe von Säuren, Enzymen, kleinen Schleifpartikelchen oder dem Laser. Je nach Methode und Säurekonzentration werden dabei mehr oder weniger Zellen entfernt. Zu den oberflächlich wirkenden, soften Treatments gehören zum Beispiel Enzympeelings, aber auch sogenannte mechanische Scrubs, mit denen man die abgestorbenen Hautschüppchen „abrubbelt“. Sie können in der Regel ein- bis zweimal wöchentlich zu Hause verwendet werden und sorgen für eine feinere, glattere, frischere Haut. Bei Peelings mit Säuren unterscheidet man je nach Zusammensetzung und Konzentration zwischen oberflächlichen für den Heimgebrauch und mitteltiefen und tiefen Peelings, die in professionelle Hände gehören.
„Alle Peelings machen die Haut lichtempfindlicher. Deshalb ist davor und danach ein regelmäßiger Sonnenschutz unerlässlich.“
Hauterneuerung
Gerade im Trend sind AHA-(Alpha-Hydroxysäuren, wie Glykol-, Frucht- und Milchsäure) und BHA-Produkte (Beta-Hydroxysäuren, wie Salicylsäure). Sie lösen ganz sanft die Verbindung zwischen den verhornten obersten Hautschüppchen und der darunter liegenden Hautschicht, sodass die Partikel natürlich abgestoßen werden und die Haut sofort frischer und glatter wirkt. Dabei sind AHAs wasserlöslich, auch bei trockener Haut geeignet und verbessern den Hautton und Fältchen, während BHAs fettlöslich sind, dadurch tiefer in die Poren eindringen können und so auch fettige oder zu Unreinheiten neigende Haut verfeinern können. Beide gibt es sowohl in Pflegeprodukten wie Lotions, Seren und Peelings für zu Hause als auch höher konzentriert bei Kosmetiker*innen. Eine generelle Empfehlung, wie oft sie verwendet werden sollten, ist daher schwierig.
Verträglichkeit
Es klingt paradox: Obwohl sie die oberste Hautschicht entfernen, sollen Peelings eine gesunde, intakte Haut fördern. Damit das funktioniert, ist einerseits die Häufigkeit der Anwendung entscheidend. Tipp: Pflegeprodukte für den täglichen Gebrauch anfangs lieber nur jeden zweiten Tag verwenden, um die Haut langsam daran zu gewöhnen. Andererseits sollten nicht zu viele Produkte mit exfolierender Wirkung kombiniert werden. „Auch bei der Wirkstoffkonzentration hilft viel nicht immer viel. Mit zu aggressiven Substanzen riskiert man, die Hautbarriere zu schädigen und damit verbundene Entzündungsreaktionen, Pigmentflecken und eventuell sogar Narben“, warnt Dr. Runnebaum. Also alles Dinge, die man eigentlich mit Peelings verbessern möchte. „Gerade bei empfindlicher Haut sollte man sich immer von Profis beraten lassen, denn unter Umständen können hier schon ein oberflächliches Peeling, wie auch alkohol- oder säurehaltige Gesichtsfluids und -reiniger zu viel sein.“
Tiefe Peelings
Wirklich nur in die Hände von speziell geschulten Ärzt*innen gehören ganz tiefe Peelings. Hier wird die Haut entweder chemisch, etwa mit Phenol oder Trichloressigsäure, oder mit dem Laser abgetragen. Weil sie ein sehr starkes Abschälen der Haut bewirken, können so auch größere Hautschäden wie eine grobe, ledrige Hautstruktur, ausgeprägte Narben und Falten deutlich verbessert werden. „Entscheidend für den Erfolg ist, dass die Patient*innen wissen, was sie erwartet, und sich während der Heilung strikt an die ärztlichen Anweisungen halten“, sagt Marion Runnebaum. „Die akute Wundheilungsphase dauert etwa 14 Tage, und auch danach ist die Haut normalerweise noch lange gerötet.“ Außerdem kann es zu Schwellungen kommen, und es bildet sich eine feste Kruste auf der Haut, die sich erst nach etwa einer Woche löst. Man fällt also länger aus. Ist dann aber alles verheilt, ist die Haut deutlich glatter und feiner, und die Kollagenproduktion läuft auf Hochtouren.
Für alle Peelings, von den ganz tiefen bis zu solchen, die man regelmäßig zu Hause durchführt, gilt: Sie machen die Haut lichtempfindlicher. Deshalb ist ein hoher Sonnenschutz das A und O, sonst sind Pigmentflecken und raue Haut schnell wieder da. Dr. Runnebaum: „Früher peelte man nur in den Wintermonaten. Da die Menschen heute aber ganzjährig in der Sonne sind, sei es durch Fernreisen oder beim Skifahren, ist die Jahreszeit nicht mehr entscheidend, sondern die Verwendung von Lichtschutzpräparaten davor und danach.“
Unsere Expertin Dr. Marion Runnebaum ist Fachärztin für Dermatologie und Venerologie und ärztliche Leiterin der Haut- und Lasermedizin am Landgrafen, Dermatologische Privatpraxis in Jena. Ihre Schwerpunkte sind klassische Dermatologie, Lasermedizin, ästhetische Medizin und medizinische Kosmetik.