Kann ich mit 42 schon in den Wechseljahren sein?

Ein Artikel von Prof. Dr. Marion Kiechle

In unserer Rubrik beantwortet Prof. Dr. Marion Kiechle Fragen, die Frauen wie wir uns immer schon gestellt haben

Unregelmäßiger Zyklus, Stimmungsschwankungen, Schweißausbrüche und schlechter Schlaf. Das klingt nach Menopause – und die kann es auch mit Anfang 40 schon sein. Marion Kiechle erklärt, warum das weder schlimm noch ungewöhnlich ist

Für die meisten Frauen klingt 42 vielleicht noch ein bisschen früh, aber es kann durchaus sein, dass sich jetzt die Wechseljahre ankündigen. Diese Zeit vor der Menopause wird als Perimenopause bezeichnet, weil sich hier
schon die ersten Zeichen für die Alterung der Eierstöcke bemerkbar machen.

Die Perimenopause kann ein oder acht Jahre anhalten 

Ursache dafür ist das hormonelle Ungleichgewicht zwischen Estrogenen und Gelbkörperhormonen (Gestagene). In dieser Lebensphase lässt sich der Zyklus noch stabilisieren, indem man bioidentisches Progesteron einnimmt. So verbessert sich auch die Schlafqualität, weil die Hormone uns die ersehnte Nachtruhe bringen. Im weiteren Verlauf nehmen dann die Östrogene ab, bis die Monatsblutung komplett aufhört. Die Dauer der Perimenopause ist individuell. Sie kann ein Jahr oder acht Jahre anhalten; im Durchschnitt sind es vier. Die Menopause, also ein Jahr ohne Menstruation, tritt ungefähr zwischen 45 und 55 ein. Etwa eine von 100 Frauen erlebt eine vorzeitige Menopause vor dem 40. Lebensjahr. Eine frühe Menopause kann durch Rauchen verursacht werden – denn das lässt nicht nur die Haut, sondern auch die Eierstöcke schneller altern.

Gesunde Ernährung kann die Menopause hinauszögern 

Diabetes, Depressionen oder die Einnahme von Medikamenten können den Eintritt der Wechseljahre ebenfalls beschleunigen. Manchmal sind es auch einfach die Gene. Ein gesunder Lebensstil wiederum, mit vielen pflanzlichen Proteinen und sekundären Pflanzenstoffen, kann die Menopause hinauszögern. „Mit Müsli gegen Menopause“ titelte kürzlich die Ärztezeitung. Eine wissenschaftliche Arbeit zeigt darin, dass Zerealien, Tofu und Nüsse die Wahrscheinlichkeit einer vorzeitigen Menopause verringern.
Aber ich rate ohnehin nicht zur Sorge! Nicht jede Frau leidet unter dem Wechsel. Die meisten, ungefähr zwei Drittel, kommen gut durch. Sie sind erleichtert, dass sie den Badeurlaub endlich ohne die lästigen Blutungen genießen können. Krämpfe während der Periode gehören der Vergangenheit an. Und auch Verhütung ist dann kein Thema mehr. Wer sich positiv auf die Menopause einstimmen will, dem empfehle ich den Film „Was das Herz begehrt“ mit Diane Keaton und Jack Nicholson. Er: „Verhütung?“ Sie: „Menopause.“

Ihre Sachbücher sind Bestseller. Prof. Marion Kiechle, Direktorin der Frauenklinik rechts der Isar in München, beschäftigt sich für MAISON MADAME mit Themen rund um die Frauengesundheit und hat im MADAME-Magazin eine eigene Kolumne.

Prof. Dr. Marion Kiechle (Foto: Simon Koy)