Haarwunder Rosmarin-Öl im Selbsttest

Ein Artikel von Eva Meschede

Ist das die Lösung für volles Haar? (Foto: Adriano Russo)

Für schöne Haare und eine gesunde Kopfhaut wird aktuell überall das duftige Gewächs empfohlen. Was ist dran?

Auf TikTok ist es der letzte Schrei: Rosmarinöl wird als wahres Wundermittel für die Haare angepriesen. Es soll deren Wachstum anregen, den Ausfall stoppen, die Fettproduktion regulieren, die Mähne kräftigen und die Kopfhaut stärken. In den sozialen Medien finden sich Hunderte von Anleitungen, wie man sich die „Haarmedizin“ mit frischen Kräutern selbst zubereitet, es gibt aber auch ein wachsendes Angebot an Produkten – von Budget- bis Luxuskategorie. Mir das Rosmarinöl in der Küche zusammenzumixen, war mir nicht geheuer, also testete ich zwei fertige Produkte:

Riecht mein Haar nach Rosmarin?

Das „Belebende Haar-Tonikum“ von Weleda (um 11 Euro) verspricht, Haarausfall zu reduzieren und das Wachstum zu fördern. Es enthält eine überschaubare Menge an Zutaten, neben Rosmarinöl unter anderem noch Meerrettich, Mauerpfeffer, eine Mischung ätherischer Öle, außerdem Wasser und Alkohol. Beim ersten Öffnen riecht es stark nach Ros­marin, aber die Befürchtung, dass mich nach der Anwendung eine zu starke Duftwolke umgibt, bestätigt sich nicht. Ich massiere die Tinktur morgens und abends in die Kopfhaut ein, was so angenehm ist, dass ich mich auf mein – sehr erfrischendes – Rosmarin-Ritual richtig freue. Das Tonikum fettet nicht, obwohl ja einige Öle enthalten sind. Es beruhigt schnell meine Kopfhaut, die nach der langen Heizungsluft-Zeit des Winters im Frühjahr immer ein wenig juckt und schuppt. Sie scheint widerstandsfähiger gegen äußeren Stress zu sein.

Pflegt die Kopfhaut

„Mielle Rosemary Mint Scalp and Hair Strengthening Oil“ (ab 12 Euro) lässt sich etwas leichter applizieren, denn es kommt mit einer Pipette daher. Neben Rosmarin und Minze ist die Liste der Zutaten, vor allem der verschiedenen Öle, lang, das Vitamin Biotin soll das Wachstum anregen. Für den täglichen Gebrauch wird empfohlen, eine kleine Menge in die Kopfhaut einzumassieren. Gegen Spliss kann man das Öl bis zu den Haarspitzen auftragen, zehn Minuten einwirken lassen und ausspülen. Mir persönlich war es für den allmorgendlichen Einsatz zu ölig auf der Kopfhaut, mein Haar sah fettig aus. Als Kur angewendet, fühlten sich meine Haare nach dem Auswaschen geschmeidiger und vor allem die grauen weniger widerspenstig an.

Ob durch Rosmarinöl Haare mehr oder schneller wachsen? Das kann ich auch nach langer Testdauer nicht bestätigen. „Viele neue, kleine Babyhaare“, wie sie Protagonist*innen auf Social Media bejubeln, konnte ich nicht entdecken. Aber meine Kopfhaut dankte mir die Extrapflege.

In der alternativen Medizin gilt Rosmarin schon lange als Heilpflanze. Es enthält etwa Polyphenole, die antibakteriell, antiviral und entzündungshemmend sind.

Autorin Eva Meschede hat schon immer gern mit Rosmarin gekocht. Fleischgerichte, vor allem Lamm, werden durch den herb-bitteren bis harzigen Geschmack des Mittelmeer-Krauts zuverlässig aufgewertet.