Haare gut, alles gut!

Ein Interview von Bettina Billerbeck

Unsere Haare machen vieles mit. Umso wichtiger, dass sie richtig gepflegt werden (Foto: Panos Davios)

Wie man es schafft, mit über 40 sein schönes, dichtes Haar zu behalten (oder es überhaupt erst zu bekommen), weiß Stefanie Wirnshofer, Gründerin der Luxus-Haarpflegemarke ONNI

Es gab Zeiten, in denen man sich mit über 40 einen kinnlangen Bob oder einen Kurzhaarschnitt zulegte, weil man in dem Alter einfach keine schulterlangen Haare mehr zu tragen hatte. Ist lange her, zum Glück. Wie elegant und lässig langes Haar sogar an Ü-50-Jährigen wirken kann, sieht man an Stars wie Julia Roberts, Cindy Crawford oder Jennifer Lopez. Alles Frauen, die offenbar viel Glück hatten in der genetischen Haar-Lotterie. Die meisten anderen trennen sich irgendwann von ihrer Länge – weil sie mit jedem Jahr stärker ausdünnt (und nicht weil’s sich irgendwie so gehört). Was also tun, wenn man weiterhin langes Haar tragen möchte?

Haarausfall (davon spricht man, wenn man länger als neun Wochen mehr als 100 Haare am Tag verliert, sagt  Dermatologin Dr. Désirée Hölscher) belastet nicht nur Männer – von denen immer mehr bereit sind, 6.000 bis 10.000 für die elend lange und ziemlich blutige Prozedur der Transplantation auf sich zu nehmen. Das Ganze wird auch bei der Hälfte aller Frauen zum Problem, sobald sie sich auf die Wechseljahre zubewegen – wie Stefanie Wirnshofer, Gründerin der Luxury Hair Care Marke ONNI weiß.

MAISON MADAME: Warum leiden viele Frauen über 40 überhaupt unter Haarausfall?

Stefanie Wirnshofer: In dieser Zeit produzieren die Eierstöcke allmählich weniger Östrogen und Progesteron. Und dieser schwankende Hormonspiegel verursacht auch dünner werdendes Haar oder sogar Haarausfall, denn dadurch verkürzt sich die Wachstumsphase des Haarzyklus erheblich. Das Haar wächst langsamer und ist nicht in der Lage, die Haare zu ersetzen, die im normalen Prozess des Haarwachstumszyklus ausfallen. Deshalb erscheinen die Haare nach einer Weile viel dünner, und natürlich sind es dann auch weniger.

Ob Haarausfall oder nicht – worauf sollte man grundsätzlich achten, wenn man beim Shampoo auf die Inhaltsstoffe schaut?

Ich persönlich möchte in der Liste keine Silikone sehen, kein Polyquaternium, Sodium Laureth oder Lauryl Sulfate, keine Parabene oder Hormone und möglichst auch kein Sodium Benzoate, obwohl die Industrie alle diese Inhaltstoffe als unbedenklich ansieht.

Sie machen mittlerweile auch Haaranalysen – was kann man dem Haar denn ansehen?

Ich sehe, ob und wie sehr das Haar verschlackt ist, ob die Ablagerung innere oder äußere Ursachen haben und noch vieles mehr, z.B. wieviel Stress man hat oder wie man mit Stress umgehen kann. Gemeinsam können wir dann die richtige Pflege aussuchen, um den Problemen entgegenzuwirken – im besten Falle freut sich die Kundin oder der Kunde, das alles perfekt so ist, wie es ist.

Stefanie Wirnshofers Anspruch: Dont Panik, its organic

Was sollte ich – außer dem falschen Shampoo – noch vermeiden, wenn ich unter Haarverlust leide?

Gehen Sie nie mit nassen Haaren ins Bett! Entwirren Sie Ihre Haare bei der Haarwäsche bereits mit dem Conditioner, so dass Sie sie im nassen Zustand nicht kämmen müssen. Lieber erst antrocknen lassen und dann kämmen. Nasse Haare sind viel empfindlicher und brechen zudem schneller. Binden Sie Ihr Haar nie mit einem engen Gummi zusammen, sondern verwenden Sie Haarklammern. Und natürlich achten Sie auf Ihre Ernährung mit viel Olivenöl, Gemüse und Fisch. Massieren Sie Ihre Kopfhaut, vermeiden Sie Stress, sorgen Sie für ausreichenden Schlaf und machen Sie Sport. In Stressphasen rate ich dazu, Zink, Vitamin D, E und A und Biotin zu sich zu nehmen und regelmäßig den Vitaminstatus und das Blutbild beim Arzt checken zu lassen, um Mangelerscheinungen festzustellen und ihnen gezielt entgegenzuwirken.