Game Changer Schönheits-Op's

Ein Artikel von Anne Wüstmann

Selbstbewusstsein als Lebensgefühl (Foto: Oliver Beckmann)

Ob klein oder groß: Veränderungen an Körper und Gesicht haben eine enorme Wirkung auf unser Lebensgefühl. Fünf Frauen erzählen

Sich glatter essen - Über die Ernährung kann man einiges am Zustand der Haut drehen

Du bist, was du isst: Diese Lektion habe ich schon vor zehn Jahren gelernt. Ich war Ende 30, entdeckte die ersten kleinen Fältchen im Gesicht – und auf einmal auch Akne-Pusteln auf meinem Dekolleté. Eine ganz ungünstige Mischung, wie ich fand. Entsprechend ehrgeizig war ich auf der Suche nach einer (Er-)Lösung. Drei Ärzte später bewies ein Test, was mir schon länger hätte auffallen können: Ich vertrug kein Milcheiweiß mehr. Die Umstellung meiner Ernährung raubte meiner Familie manchen Nerv. Am Ende vieler Versuchsreihen aber verschwanden die Pusteln. Und ich hatte am eigenen Leib erfahren, wie Ernährung und der Zustand unserer Haut zusammenhängen.

Dass Zucker kein Freund unserer Schönheit ist, verdrängte ich zunächst – wie sollte ich ohne Kuchen und Schokolade leben? Doch mit Mitte 40 fing mein Blutzuckerspiegel an zu schwanken. Aß ich vor dem Sport noch etwas Süßes, fand ich mich kurz danach zittrig am Fuße des Steppers wieder. Typisch für dieses Alter, recherchierte ich, und entschied mich für die zweite Nahrungsumstellung.

Weil ich sowieso keine Fertiggerichte oder Ketchup esse, war der berüchtigte „versteckte“ Zucker kein Problem. Deutlich war es mit dem offensichtlichen: Ich ließ zunächst konsequent alles Süße außer Obst weg. Als der Entzug vom weißen Zucker – denn nichts anderes ist es – nach ein, zwei Wochen geschafft war, begann ich, mit Dattelsüße oder Kokoszucker zu experimentieren. Seitdem sind die Blut­zucker-Löcher passé. Und meine Haut ist so deutlich straffer und strahlender, dass mich Freundinnen nach meinem neuen Serum fragten. Sweet!

Nina Berendonk, Head Of Culture von MADAME, findet es wichtig, die Reduktion von Zucker nicht zu verkrampft anzugehen: Bei Einladungen sagt sie meistens Ja zum Dessert.

Die Zucker-Theorie

Die Dermatologin und Anti-Aging-Expertin Susanne von Schmiedenberg hat den Begriff der „Verzuckerung“ unserer Gesichtshaut geprägt: Ihrer Theorie nach verbinden sich die sehr reaktiven Zuckermoleküle aus unserem Blut mit den Kollagenfasern der Haut. Diese werden durch die sogenannte Glykation geschädigt. Sie verkleben und verhärten sich, was wiederum Faltenbildung und Hautalterung nach sich zieht. Völlig auf Zucker zu verzichten, ist schwer, weil er nicht nur in Süßigkeiten steckt, sondern alle Kohlenhydrate aus ihm bestehen – also auch Brot, Reis, Nudeln und Alkohol. Aber schon eine Reduktion von Zucker zeigt Wirkung, sowohl was den Glow, als auch was die Straffheit angeht.


Upgrade für Brust & Leben - Eine Brustvergrößerung, die trotz Komplikation einfach glücklich macht

Ich mag meinen Körper und meine Proportionen. Ich mag meine straffe Haut und meinen Teint. Aber ich kann mich an keinen Moment erinnern, in dem ich meine natürlichen Brüste schön fand. Nicht einmal als Teenager. Ich habe meine Brüste einfach nie gefühlt, mochte ihre Form nicht. Bereits mit 16 stand für mich fest, dass ich sie irgendwann verändern würde. Was ich damals noch nicht wusste: Ich hatte eine tubuläre Brust. Also eine, die das Fett nicht am Brustansatz anlagert und nach vorne, sondern nach unten wächst. Als ich mit Anfang 30 schwanger war, wurden meine Brüste zwar voller, aber nicht schöner. Zwei Jahre nach der Geburt meines Sohnes war es dann so weit. Ich hatte mein Sportpensum drastisch erhöht und sehr viel Körperfett verloren – das letzte bisschen Brustvolumen verschwand. Und das zu einem Zeitpunkt, als ich mich in meinem Körper eigentlich so wohl fühlte wie nie zuvor. Nur diese eine Partie machte mir wirklich richtig zu schaffen.

Bei der plastischen Chirurgin Dr. Luise Berger in München fühlte ich mich sofort wohl und auch bei der schwierigen Frage nach der richtigen Implantat-Größe gut beraten. Wir entschieden uns für 245 Gramm auf jeder Seite und eine Bruststraffung. Sechs Wochen später kam der Eingriff. Nach dem Aufwachen konnte ich nur oben in den Kompressions-BH linsen, hatte aber schon dabei sofort Glücksgefühle – die bis heute anhalten.

Leider hat drei Wochen nach dem Eingriff ein Bakterienbefall durch eine winzige Öffnung an der Narbe eine frühe Kapsel-Fibrose ausgelöst. Da Antibiotika nicht halfen, musste das Implantat nach ­sieben Wochen entfernt werden. Erst neun Monate später bekam ich meine zweite Brust zurück. Und trotz dieser – super seltenen – Komplikation würde ich es immer wieder genauso machen. Ich brauche jetzt keine BHs mehr, zelebriere dafür trägerfreie Tops. Ich freue mich jeden Morgen beim Anziehen, bei jedem Umziehen und beim Anprobieren von ­Bikinis und Unterwäsche über meine „Boobies“. Jetzt passt einfach alles. Das ist Glück pur, ich kann es nicht anders sagen. Ich war schon immer selbst­bewusst, aber jetzt fühle ich mich noch weiblicher, trete anders auf. Was ich bekommen habe, war nicht nur die Verschönerung von 80A auf 75C. Es ist ein Life-Upgrade. Und zwar ein absurd großes. Kosten: Brustvergrößerung mit -straffung: ab 15 .000 Euro

Swantje Bernsmann, @theoriginalcopy.de. Die Beauty-Bloggerin ließ sich die Implantate unter dem Brustmuskel einsetzen. Bei dieser Variante wird das Ergebnis natürlicher.

Endlich Beine, die zu mir passen - Warum habe ich das nicht schon früher gemacht?

Soll ich? Soll ich nicht? Ich habe jahrelang gezweifelt, bis ich mich zur Liposuktion der Oberschenkel entschieden habe. Es war ­weniger die Operation, die ich gefürchtet hätte, als die Frage: Was kommt dann von außen? Ich hatte Angst, dass über mich geredet wird. Eine ästhetische Operation ist immer noch ein Tabuthema, wird gern als Schwäche ausgelegt. Irgendwann konnte ich endlich sagen: Es ist mein Leben, mein Glück!

Mein Körper wurde seit meiner Kindheit so viel von außen beurteilt, dass ich mich lange nicht davon freimachen konnte. Mein Gewicht wurde kommentiert, in der Schule wurde ich gemobbt. Dabei war ich nicht dick, schon gar nicht übergewichtig. Auch ich mochte meine Figur nicht. Seit der Pubertät habe ich mich unwohl gefühlt, vor allem wegen meiner Beine und breiten Hüfte. Zudem hatte ich nach einem Sturz vor 13 Jahren eine Beule in der rechten Seite der Hüfte, die sich über dem Oberschenkel abzeichnete, wenn ich enge Kleidung trug.

Erst die Schwangerschaften mit meinen zwei Kindern vor acht und fünf Jahren änderten mein Selbstbild. Ich begann, mich und meinen Körper zu lieben, für die Kraft und die Ausdauer. Ich stellte meine Ernährung um, machte viel Sport, meine Figur gefiel mir immer besser. Allerdings gab es Grenzen für die Veränderung, und meine Oberschenkel und Knie passten irgendwann nicht zu meinem schmalen Oberkörper. Schließlich wusste ich, die Fettabsaugung ist eine Entscheidung ganz für mich allein, sie geht niemand anderen etwas an. In der Rosenpark Klinik hat Dr. Cecilia Duma lange mit mir geredet und mich sehr einfühlsam unterstützt. Bei der OP konnte ich unter örtlicher Betäubung aktiv mitarbeiten, durfte etwa aufstehen, damit die Ärztin sehen kann, ob alles gleichmäßig wird. Nach dem Eingriff musste alles erst abschwellen, aber ich fühlte mich sofort erleichtert. Wie eine Raupe, die aus dem Kokon geschlüpft ist und als Schmetterling davonfliegt. Die einzige Frage, die blieb, war: Warum habe ich das nicht schon früher gemacht?

Annina Schäflein, Gründerin. Die 36-Jährige ist Spiegel-Bestseller-Autorin, Rezeptentwicklerin und betreibt erfolgreich den Blog breifreibaby.de

Fett weg

Bei der Liposuktion oder Fettabsaugung werden Zellen unter der Haut abgesaugt. Das Fett wird so dauerhaft entfernt. Einsatzgebiete sind u. a. Doppelkinn, Oberarme, Brust, Bauch, Hüften, Oberschenkel und Waden. Die Stellen werden örtlich betäubt. Dann wird eine Vibrationskanüle über kleine Schnitte in die Haut eingeführt. Der Arzt rüttelt überschüssige Fettzellen zwischen Unterhaut und Muskulatur los und saugt sie ab.

Bei Annina wurden 3000 Milliliter in den Oberschenkeln und Knien abgesaugt. Die OP dauert zwei Stunden und 40 Minuten, Kosten ab 6300 Euro.

Entspanntes Lächeln - Durch die Zahnkorrektur hat sich mein ganzes Gesicht verändert

Perfekte Zähne hatte ich nie, unten standen sie sogar etwas schräg. Aber richtig Probleme machten sie erst nach meinem schweren Reitunfall vor knapp zehn Jahren – auch wenn ich das anfangs gar nicht miteinander in Verbindung gebracht habe. Erst als ich ein paar Jahre später extreme Migräneanfälle bekam, berichtete ich meinem Zahnarzt davon. Was dann folgte, war eine echte Odyssee: Zuerst bekam ich eine Knirschschiene, der nächste Zahnarzt wollte meine eigentlich gesunden Zähne abschleifen und neu überkronen. Als ich auf Empfehlung einer Kollegin, die bei ihm in Behandlung war, bei Dr. Patrick Dipsche landete, war ich wirklich verzweifelt. Und als Erwachsene noch eine feste Zahnspange zu tragen, konnte ich mir schon gar nicht vorstellen. Aber die Korrekturmöglichkeit mit wechselnden transparenten Schienen (Aligner) fand ich gleich ansprechend. Auch wenn man die Schienen, außer beim Essen, permanent tragen muss, und ich das Sprechen damit erst etwas üben musste. Mir hat gefallen, dass man die Geschwindigkeit der Behandlung aktiv mitbeeinflussen kann, je nachdem, wie oft man die Schienen wechselt. Und dass alles mit Fotos dokumentiert wird, wodurch man die Erfolge schon währenddessen sieht. Die Behandlung hat rund zwei Jahre gedauert, und ich ­würde sie jedem empfehlen. Das Ergebnis macht mich bis heute stolz. Meine Schmerzen sind verschwunden, und mein komplettes Gesicht hat sich verändert! Mein ­Lächeln ist jetzt offen, und als Nebeneffekt habe ich über zehn Kilo abgenommen. Kosten: ab 600 Euro, ­aufwendigere Behandlungen (wie hier) um 10 000 Euro

Yvonne Hövel, Biotechnologin, musste während der Behandlung viele Vorträge halten – durch Sprech­training lernte sie, dies auch mit Schienen zu tun.

Neuer Lebensabschnitt - Mit meinem kinnlangen Bob bin ich endlich bei mir angekommen

Mit Veränderungen tue ich mich schwer. Vielleicht habe ich deshalb 37 Jahre die gleiche Frisur getragen: blond und sehr lang, meistens zusammengebunden. Mehr als Spitzen schneiden und Strähnchen färben durfte bei mir kein*e Friseur*in. Ein tiefer Pferdeschwanz oder ein hoher messy Dutt waren meine Style-Favoriten, ganz selten Beach Waves. Nach der Geburt meines zweiten Kindes knautschte ich meine Haare dann nur noch zum praktischen Mum Bun zusammen. Als ich einmal mit offenen Haaren ins Büro kam, fragte mich eine Kollegin erstaunt, seit wann ich so lange Haare hätte. Schon immer, dachte ich, wusste aber eigentlich selbst gar nicht warum. Eines Abends entdeckte ich beim ziellosen Instagram-Scrollen einen Post von Model Jessica Hart mit einem blond gewellten Bob. Und plötzlich wusste ich: Genau diesen Look will ich – und zwar sofort. Meine Friseurin schien skeptisch, wir einigten uns auf Schulterlänge. Aber das war einfach nicht ich. Wie ich sie auch stylte, ich fand diese Länge einfach nur spießig. Da muss mehr weg. Es musste edgy werden, cooler. Also ließ ich ein paar Tage später noch mal nachschneiden. Und dann war er da, mein Cut, den ich bis heute liebe und nie wieder missen möchte. Endlich hatte ich eine Frisur, mit der ich mich immer „angezogen“ fühle. Vielleicht, weil sie an sich schon ein Look ist. Mit dem Lockenstab style ich jetzt jeden Tag einen wavy Bob. Das kostet Zeit, aber das ist mir egal – mit diesem Schnitt fühle ich mich bei mir angekommen. Kosten für Strähnchen, Tönung & Schnitt: ca. 250 Euro

Anne Wüstmann, Autorin, liebt aschiges Platinblond und schwört auf violette Shampoos. Seit sie ihre Haare kurz trägt, schätzt sie das kühle Blond noch mehr.

Brustvergrößerungen mit Implantaten gehören seit Jahren zu den beliebtesten Beauty-Eingriffen. Nur kurz dahinter in den Top Ten: Bruststraffungen und -verkleinerungen.