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Der Weg zur „Super Skin“

Ein Artikel von Julie Gorkow

Perfekte Haut? Okay, hier wurde nachgeholfen (Foto: Zeb Daemen)

Eine makellose Haut lässt sich nicht allein durch Pflegeprodukte und aufwendige Routinen erreichen, am Anfang steht die ganzheitliche Gesundheit

Um den Blick auf die Haut also gleich mal zurechtzurücken: Eine wirklich schöne Haut hat in erster Linie etwas mit Gesundheit zu tun. Zu oft vergessen wir, dass unsere Haut nicht primär für eine attraktive Optik zu sorgen hat. Ihre Aufgabe ist vielmehr eine lebenswichtige: den Körper zu umhüllen und zu schützen. Vor Kälte, Hitze, Stößen, schädlichen Mikroorganismen.

Die Haut ist mehr als eine Hülle

Sie ist ein Sinnesorgan, nimmt Temperatur und Schmerz wahr, ist mit unseren Empfindungen verknüpft und kann unsere Emotionen spiegeln. Sie bekommt Gänsehaut oder errötet. Erst dann dient die Haut der Selbstdarstellung, womit der Anspruch an sie allerdings erst so richtig wächst. Wir untersuchen sie täglich im Spiegel und wissen genau um ihren Zustand. Die dabei vielleicht wichtigste Erkenntnis: Unsere Haut durchläuft Veränderungsprozesse. Sie reagiert auf Umweltreize und auf Abläufe in unserem Körper, auf Veränderungen des Stoffwechsels oder des Hormonhaushalts. „Schöne Haut ist eine gesunde, vitale Haut. Ihr Zustand unterliegt vielen Schwankungen“, erklärt Prof. Dr. Volker Steinkraus, Dermatologe aus Hamburg. „Sie sollte gut durchblutet sein, keine Hautprobleme wie Unreinheiten zeigen und altersentsprechend sein. Letzteres bedeutet, dass wir akzeptieren, dass wir mit zunehmendem Alter natürlich mehr Falten bekommen.“ Falten können stören, sind aber kein Hautproblem. Bitte merken. Vergessen sollten wir wiederum den Mythos, schöne Haut sei ein Normal- und Dauerzustand. Und sie ist eben auch nicht allein das Produkt einer aufwendigen Beauty-Routine.

„Vitamin A (Retinol) und Vitamin C entfalten ihre Wirkung auf lange Sicht, unterstützen die Kollagenproduktion und festigen die Haut. Das ist wichtig für eine schöne, gesunde Haut, weil die Hautbarriere im Alter schlechter wird. Hochkonzentrierte Hyaluronsäure addiert einen echten Feuchtigkeitsbooster und reduziert Irritationen.“

Prof. Dr. Volker Steinkraus, Dermatologe

Fasten als Skin-Rehab

Nur an der Fassade zu arbeiten, reicht für die Hautgesundheit nicht aus. Auch im Inneren müssen die Prozesse optimal laufen, damit das System Haut reibungslos funktioniert und keine dauerhaften Schäden auftreten. Vitamine und Mineralstoffe sind an den Stoffwechselprozessen beteiligt und damit wichtige Faktoren, wenn es um ein gesunde, das heißt sichtbar rosige und strahlende Haut geht. Eiweiße stärken das Bindegewebe, mehrfach ungesättigte Fettsäuren lindern Entzündungen. Und damit wären wir auch schon bei einem der wichtigsten Gegner von gesunder, schöner Haut: „Die Haut ist ein Entgiftungsorgan. Hautprobleme wie Akne oder Schuppenflechte resultieren aus Entzündungen im Körper“, erklärt Leonard Wilhelmi, Geschäftsführer der Buchinger Klinik am Bodensee. Der Experte weiß: „Die Symptomatik wird durch ein mehrtägiges Fasten verbessert. Ein Grund dafür ist die entzündungshemmende Wirkung des Fastens. Bei einigen Patienten sehen wir schon nach vier bis fünf Tagen eine Verbesserung des Hautbildes.“

Auch zu Hause könne man sich diesen Effekt zunutze machen. Wenn Alltagsstress, zu wenig Schlaf oder andere Faktoren sich negativ auf die Haut auswirken, kann eine Mini-Fastenkur dem entgegenwirken. Möglich sind zum Beispiel gezielte Esspausen wie Intervallfasten. Der Wunsch nach schöner Haut ist eben nicht nur eine Frage der Eitelkeit, sondern ein Indikator für das Interesse an der eigenen Gesundheit.

Weniger (Pflege) ist mehr

Wir können unserer Haut so vieles gönnen. Uns stundenlang mit einer der zahlreichen neuen Pflegeprodukte oder Behandlungsmethoden um den Teint kümmern. Aus dermatologischer Sicht muss und sollte man das aber nicht. Denn die Haut möchte in der Regel gar nicht so viel Aufmerksamkeit. Liefern wir ihr einen zu umfangreichen Wirkstoffcocktail, reagiert sie vielmehr gereizt. Die Folge sind Unreinheiten oder Irritationen. Die aktuell (wieder) drei großen Player der Hautpflege sind nicht neu, aber seit jeher wirkungsvoll. Allen voran: Vitamine. „Vitamin A (Retinol) und Vitamin C entfalten ihre Wirkung auf lange Sicht, unterstützen die Kollagenproduktion und festigen die Haut“, weiß Prof. Steinkraus. „Das ist wichtig für eine schöne, gesunde Haut, weil die Hautbarriere im Alter schlechter wird. Hochkonzentrierte Hyaluronsäure addiert einen echten Feuchtigkeitsbooster und reduziert Irritationen.“

Pflegeminimalismus bedeutet nicht Verzicht auf hochwertige Produkte

Ein aktueller Beauty-Trend setzt auf das Trockenrubbeln der Haut mit dem Handtuch als Mini-Peeling. Sanfter für den Teint sind Cremes mit einer leichten Peeling-Wirkung, die das Hautbild verfeinern und es ebenmäßiger machen. Hochwertige Gesichtsöle wiederum wirken gezielt auf ganz unterschiedliche Bedürfnisse, vom Feuchtigkeitsmangel bis hin zur starken Talgproduktion. Für wen es ein bisschen mehr sein muss, etwa koreanische Skincare-Rituale in zehn Schritten, dem sei gesagt: Hautpflege ist individuell. Welche und wie viele Produkte die Haut verträgt, hängt auch vom Hauttyp ab und ist eine Frage der Genetik. Ein bisschen Experimentierfreude – und Risikobereitschaft – ist also dabei. Und hin und wieder eine Hautanalyse bei der Kosmetikerin lohnt sich in jedem Fall.