Das Meno-Einmaleins der Haut

Ein Interview von Bettina Wündrich

Annehmend mit sich (Foto: Oliver Beckmann)

Kosmetik, Treatments, Nahrungsergänzungsmittel - es gibt viele Möglichkeiten, die Haut in den Wechseljahren bestmöglich zu unterstützen. Was wirklich Sinn macht und worauf es ankommt, haben wir im Gespräch mit Dermatologin Dr. Susanne Steinkraus herausgefunden

MAISON MADAME: Durch die Hormonumstellung in den Menopause kann die Haut fahl wirken, die Haare werden matt. Woran liegt das, und wie kann ich dem durch die richtige Ernährung entgegenwirken?

Dr. Susanne Steinkraus: Während der Wechseljahre ändert sich der Hormonhaushalt, wovon auch die Struktur der Haut, der Haare und der Nägel betroffen ist. Die Barrierefunktion der Oberhaut (Epidermis) lässt nach, was einen erhöhten Feuchtigkeitsverlust zur Folge hat. Zusätzlich nimmt die Fähigkeit Hyaluron zu bilden ab und es wird mehr Kollagen abgebaut, als neu produziert wird. Beides führt zu sinkender Elastizität und mehr Falten.

Gegen die äußeren Anzeichen der Hormonumstellung kann ein gesundes Essverhalten helfen. Eine darmunterstützende Ernährung mit ausreichend Gemüse, Ballaststoffen und Probiotika sorgt für mehr Feuchtigkeit, einen gesunden Teint, feste Haut und kräftige Haare. Außerdem sollten Sie mindestens zwei Liter Wasser am Tag trinken. Auf schnelle Kohlenhydrate und Zucker hingegen besser verzichten.

Wichtig ist, die eigenen Bedürfnisse zu kennen. Ein Besuch bei Expert*innen ist deshalb immer zu empfehlen, denn erst wenn genau bekannt ist, was dem Körper fehlt, kann entsprechend zugeführt und unterstützt werden.


Gibt es bestimmte „Superfoods“, die Sie empfehlen?

Grundsätzlich sind pflanzliche Proteine, Ballaststoffe, Pflanzenextrakte und eine breite Vielfalt an Vitaminen und Mineralien wichtig für unseren Körper. Weiter unterstützen kann man mit Vitamin E, das die Zellen schützt und Vitamin C, ein wichtiges Antioxidants zur Kräftigung des Bindegewebes.

Hitzewallungen und Schweißausbrüche gehören zu den typischen Merkmalen in der Menopause. Das kann zu einem vermehrten Verlust von Kalium fühlen, weshalb man den Mineralstoff zusätzlich einnehmen sollte. Kalium reguliert den Wasserhaushalt und unterstützt die Funktion von Nerven und Muskeln. Auch Zink ist ein wichtiges Spurenelement für den Zellstoffwechsel, denn die Abwehrfunktion unseres Körpers ist vom Zinkhaushalt abhängig.

Wie kann ich meiner Haut durch Kosmetik einen schönen „Glow“ verleihen?

Das A und O ist die richtige Pflege für zuhause und regelmäßige Treatments vom Profi, wie ein Hydrafacial, eine Ultraschallbehandlung, ein Microneedling oder ein intensiveres Peeling. Voraussetzung dafür ist eine individuelle Hautanalyse und Hauttypbestimmung. In der täglichen Pflege-Routine darf eine feuchtigkeitsspendende Reinigung und UV-Schutz auf keinen Fall fehlen! Für einen schönen Glow sollte man morgens Wirkstoffkosmetik mit Vitamin C und Hyaluron verwenden, abends Retinol und Niacinamid.

Gibt es etwas, das Sie (Menopausen-)Patientinnen generell empfehlen?

Ich empfehle immer einen ganzheitlichen Ansatz. Für sein Inneres sollte man auf eine ausgewogene Ernährung achten und bei Bedarf mit Supplements unterstützen. Ausreichend Schlaf, regelmäßiger Sport, Verzicht auf Rauchen und Alkohol spielen ebenfalls eine sehr wichtige Rolle. Für das Äußere empfehle ich neben der heimischen Pflege auch immer regelmäßige professionelle Treatments bei Kosmetiker*innen oder beim Ärzt*innen.

Welche grundsätzliche Einstellung sollte man zu diesem Lebensabschnitt haben?

Gehen Sie respektvoll mit Ihrem Körper um, und bemühen Sie sich um eine positive und annehmende Haltung. Allerdings muss man auch nicht jede Veränderung in dieser Phase hinnehmen. Es ist nicht immer leicht, aber mit etwas Unterstützung hier und da und ausreichend Disziplin kann man sich in seiner Haut wohlfühlen und das auch ausstrahlen.

„Gehen Sie respektvoll mit Ihrem Körper um, und bemühen Sie sich um eine positive und annehmende Haltung. Allerdings muss man auch nicht jede Veränderung in dieser Phase hinnehmen.“

Dr. Susanne Steinkraus

Dermatologin Dr. med. Susanne Steinkraus