Das Erfolgsrezept von This Place
Laura Simonow, Wissenschaftlerin, Gründerin und CEO von This Place, wollte von Anfang an mehr entwickeln als eine schnelle Lösung für ein kleines Problem, nämlich Produkte für ein nachhaltig gesundes Lebenskonzept. Die besondere Kombination von Naturkosmetik und Ritualen verspricht Entschleunigung, Achtsamkeit und Wohlgefühl
MAISON MADAME: Sie haben im April Ihre neue Augenpflege „Play it Cool“ lanciert. Was kann sie genau?
Laura Simonow: Wir wollten etwas herausbringen, was pflegend, kühlend, aber auch, trotz einer leichten Konsistenz, diesen ganz luxuriösen Pflegemoment hat. Eine Erfrischung für Zwischendurch geschaffen, die man immer in der Handtasche hat. Das Gel enthält keine kühlende Inhaltstoffe, da die Haut im Augenbereich sehr sensibel ist. Trotzdem haben wir mit der Konsistenz einen kühlenden Effekt nachgeahmt. Das Produkt funktioniert dank seines antientzündlichen Effekts unter dem Make-up wie ein Primer und reduziert Rötungen. Man kann es genauso über dem Make-up auftragen, da es keinen Film hinterlässt und dank des Inhaltsstoffs Koffein aus der grünen Kaffeebohne einen „Depuffing-Effekt“ besitzt, also abschwellend wirkt. Das war uns in der Entwicklung sehr wichtig, denn gerade bei so radikaler Naturkosmetik ist es schwierig hinzubekommen, dass das Produkt schnell und tief in die Hautschichten eindringt.
Sie verwenden in fast allen Produkten CBD, also Cannabidiol aus der Hanfpflanze. Ist das Ihr Prinzip bei This Place?
Nein, und das ist uns ganz wichtig! Wir sind keine CBD-Marke, sondern eine Marke für funktionale Naturkosmetik, die sich auf Skin- und Bodycare spezialisiert hat. CBD hat sich als toller Inhaltsstoff für unsere Produkte erwiesen. Bisher haben wir in jedem Produkt CBD enthalten, weil es für den Anwendungsbereich in unseren Studien Sinn ergeben hat. Jedoch werden wir in Zukunft auch einige Produkte ohne CBD launchen, da wir vieles im Bereich der Skincare-Routine nochmal völlig neu getestet haben. CBD ist genauso nur ein Teil bzw. ein Inhaltsstoff der Produkte, wie es auch jeder anderer ist. Im Bereich CBD haben wir bereits viel Aufklärung betrieben und jetzt entwickeln wir uns eben weiter und es macht Spaß, auch andere tolle Inhaltsstoffe in den Vordergrund zu rücken. Grundsätzlich sind wir aber an innovativen Heilpflanzen und Pflanzenstoffen interessiert.
Bei den Haupt-Inhaltsstoffen des Augengels ist CBD gar nicht mit aufgelistet. Ist es trotzdem drin?
Ja, aber es zählt nicht zu den drei „Hero“-Zutaten und ist deshalb etwas in den Hintergrund gerückt. Die Well-Aging-Inhaltsstoffe der Augenpflege sind Hyaluron, fermentierter roter Ginseng und Jiaogulan, das sogenannte chinesische Unsterblichkeitskraut. Wir lassen uns in der Produktentwicklung und Formulierung echt was kosten, denn wir wollen die beste Formulierung mit vielen tollen Inhaltsstoffen, die zusammen Synergien entwickeln.
Was braucht die Haut um die Augen herum ab 40 besonders?
Es ist ein Mix aus sehr viel Feuchtigkeit, die eine gute Eindringtiefe hat, aber auch etwas, was ein bisschen Komfort gibt, wenn man sehr trockene Haut hat. Ein Produkt muss beides können. Feuchtigkeit durch beispielsweise Hyaluron liefern, aber auch pflegen, ohne den „adstringierend Effekt“, dass man dauerhaft das Gefühl hat, man müsse die Augen aufreißen, was man in sehr vielen feuchtigkeitsbezogenen Produkten findet. Außerdem ist es hilfreich, sich am Morgen ein wenig zu aktivieren. Nach der ayurvedischen Lehre sollte man mit einem Glas lauwarmen Wasser oder einem Kräutertee in den Tag startet. Das belastet den Organismus nicht direkt so wie kaltes Wasser, was unserer Körpertemperatur zu stark widerspricht. Da muss sich der Körper gleich an die Arbeit machen, dass wieder auszugleichen. Lauwarmes Wasser regt die Durchblutung an und, subjektiv gesehen, gehen auch die Schwellungen zurück und die Organe werden sozusagen zum Detoxen animiert.
Warum reicht für die Augenpartie nicht auch einfach die ganz normale Gesichtspflege?
Die Haut hat je nach Körperstelle eine andere Dichte, mal etwas feiner, mal stärker. Genauso wie wir unseren Geist und unsere Ernährung individuell betrachten, müssen wir auch die individuellen Bedürfnisse der Hautpartien beachten. Die Augenpartie hat eine sehr empfindliche Haut, die etwas andere Ansprüche einfordert. Deshalb haben wir auch bewusst die Vier-Finger-Pressur entwickelt, um das Produkt zart einzuklopfen, damit keine Schäden verursacht und die Lymphen aktiviert werden.
Sie legen bei This Place großen Wert auf Rituale. Warum?
Ich komme aus der Neurologie und es ist für mich ein weiterer wichtiger Pfeiler der Marke, Rituale zu entwickeln, die in den Alltag passen, die kurz und überall einsetzbar sind, wie Atemübungen mit unseren Produkten, um das Aroma zu inhalieren. Das kann entspannen und hat das Ziel, das Stresslevel zu reduzieren, sich selbst wieder zu spüren und zu kontrollieren. Es braucht etwas Zeit und auch Disziplin, dass Rituale zu Routinen werden, aber es ist etwas, was uns nachhaltig gesünder werden lässt. Es geht darum, ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, dass Körper und Geist zusammengehören, unabhängig ob es im Bereich Schlaf oder Hautgesundheit stattfindet. Kleine Rituale tragen uns durch den Tag und machen es einem etwas leichter.
Halten sich Ihre Kundinnen eigentlich an die empfohlenen Rituale?
Ich hätte es anfangs nicht für möglich gehalten, dass Produkt und Ritual so sehr verschmelzen. Wir spüren eine unglaubliche Wertschätzung und Resonanz aus unserer Community. Durch den bewussten Moment des Rituals wird dem Produkt eine ganz andere Wertigkeit zugeschrieben, man achtet mehr auf die Wirkung und wendet bewusster an. Die Zeit, die wir vorher investiert haben, investieren die Kund*innen in die Anwendung, weil sie ja dadurch auch die Wirksamkeit verbessern. Das eine ist die Formulierung, die einzieht und wirkt, das andere ist das mechanische, die Massage, die das Ganze unterstützt und die olfaktorische Begleitung, um den Stresspegel zu reduzieren. Die Summe ist immer stärker als die einzelne Komponente. Es geht nicht nur um das einzelne Problem, was wir mit dem Produkt lösen wollen, sondern um das gesundheitliche Bewusstsein. This Place wäre ohne Rituale nicht dasselbe.
Wie schaut es denn in Zukunft mit Treatments von This Place aus?
Wir haben grade in Berlin unseren Flagship-Store eröffnet, bei dem wir nun Testen, was die Leute wollen und was hier stattfinden soll. Natürlich sollen Events, Panel Talks und Informationsabende stattfinden. Was wir bisher durch unseren alleinigen digitalen Auftritt nicht hatten, soll nun in die reale Welt umgewandelt werden. Außerdem haben wir im Store einen kleinen Behandlungsraum eingeplant, den wir in Zukunft mit Leben füllen wollen. Bei der Marke This Place zwingt es sich förmlich auf, etwas in diese Richtung anzubieten und auch die Besucher fragen immer mehr nach Treatments, die sie buchen wollen. Unser Store vermittelt ein Spa-Gefühl, welches wir natürlich auch auszunutzen wollen. Das wird aber noch ein wenig dauern. Wir haben also noch einiges vor.
„Durch den bewussten Moment des Rituals wird dem Produkt eine ganz andere Wertigkeit zugeschrieben, man achtet mehr auf die Wirkung und wendet bewusster an.“