„Am Anfang wurden wir für unsere Idee belächelt“

Ein Interview von Eva Meschede

Die Ogaenics-Gründerinnen Suse Leifer (l.) und Claudia Seehusen (Foto: Peter Heck)

Ihre eigene Reise Richtung Menopause hat Claudia Seehusen dazu bewogen, gemeinsam mit ihrer Freundin Suse Leifer ein Unternehmen für vegane Nahrungsergänzungsmittel zu gründen: Ogaenics

MAISON MADAME: Frau Seehusen, Sie wurden in der Mitte Ihres Lebens noch mal zur Gründerin, weil es Ihnen in den Wechseljahren richtig schlecht ging – das müssen Sie uns erklären…

Claudia Seehusen: Ich war damals selbständig und hatte eine kleine, feine Beratung für Nachhaltigkeit, als mich die ersten Hitzewallungen in einem Sommerurlaub in Spanien überfielen. Mit Mitte 40 dachte ich nicht an die Wechseljahre und glaubte, das hätte mit dem Wetter zu tun. Doch zurück in Hamburg hörte das Schwitzen nicht mehr auf.

Es wurde schlimmer: nachts war ich schweißgebadet, wachte stündlich auf und hatte Herzrasen. Tagsüber war ich reizbar, konnte in Stress-Situationen nicht mehr gelassen bleiben. Zudem kamen die Wallungen im Büro bald im 20-Minuten Takt. Ich versuchte alles Mögliche, etwa eine Hormontherapie mit bioidentischen Hormonen, die von Supplementen begleitet wurde. Es wurde besser, aber nicht gut. Drei Jahre später kam bei mir eine Nährstoffaufnahmestörung im Darm hinzu, sodass ich mit einer tiefen Erschöpfung zu kämpfen hatte. Aber Nährstoffdefizite sind auch ohne diese Störung eine Begleiterscheinung der Wechseljahre.

Haben die Nahrungsergänzungsmittel geholfen?

Sie spielten eine wichtige Rolle. Aber ich habe insgesamt mein Leben verändert, ich war zu oft über meine Grenzen gegangen. Zusammen mit einer Heilpraktikerin erarbeitete ich einen Plan für Gesundheit und Wohlbefinden. Wir stellten meine Ernährung um, sorgten für mehr Entspannung, ich habe mir als Ausgleich zum Alltagsstress einen Schrebergarten zugelegt. Das Herzstück aber war ein umfassendes Programm an Nahrungsergänzungsmitteln, das schnell Erfolge zeigte.

Und doch waren Sie mit den Mitteln nicht ganz glücklich?

Mich störte, dass sie fast alle synthetisch hergestellt waren. Natürliche Nahrungsergänzungen mit ähnlich potenten Dosierungen wie bei den Vitaminen und Mineralien aus dem Labor gab es damals nicht. Wenn man etwas Wirksames aus der Natur haben wollte, hatte das quasi die Größe eines Golfballs. Von den existierenden Naturprodukten musste man also drei oder mehr Kapseln am Tag schlucken. Schwierig im wahren Leben. Das musste doch anders gehen. Ich kontaktierte meine Freundin Suse Leifer mit der Idee, eine Firma zu gründen.

Einfach so? Sie kamen ja beide nicht aus der Branche.

Es war erst nur eine fixe Idee, wir kannten den Markt und seine Regularien ja gar nicht. Wir entschieden, uns in das Thema zu vertiefen und uns ab sofort einen Tag pro Woche zu treffen, um an der Business-Idee zu arbeiten. Wir lernten alles – was wir nicht ohnehin schon wussten – über Ernährung und Nahrungsergänzung, führten Gespräche mit Experten und Wissenschaftlern, betrieben Marktforschung bei unseren Freundinnen, suchten nach den besten Rohstofflieferanten und Produktionsstätten.

Wie unterscheiden sich die Supplements von Ogaenics von anderen Vitaminprodukten?

Der Markt ist überwiegend synthetisch, manchmal wird Pflanzliches zugesetzt. Wir sind bisher die Einzigen, die die Nährstoffe konsequent aus der Pflanze nehmen. Diese enthalten aufgrund der Bio-Zertifizierung keine Rückstände von Pflanzenschutzmitteln oder andere Schadstoffe, die in herkömmlich angebauten Pflanzen enthalten sind. Die Bio-Nährstoffe liegen in organisch gebundener Form vor. Dadurch werden sie vom Körper als Lebensmittel erkannt, schneller und verträglicher in die Blutbahn transportiert. Am Anfang wurden wir für unsere Idee belächelt, heute wollen uns viele nachahmen.