Abnehmspritze: Mein Weg zu einem besseren Körpergefühl
Endlich ein gesundes Verhältnis zum Essen – MADAME-Leserin Silvia Lebert berichtet über ihre Erfahrungen mit der Abnehmspritze
Ich habe schon unzählige Diäten ausprobiert und danach gleich wieder zugenommen, habe mal eine Zeit lang fast nichts gegessen, dann wieder ziemlich viel, deshalb habe ich das Gefühl, dass mein Stoffwechsel völlig aus dem Gleichgewicht geraten ist und ich nicht so leicht abnehme wie andere Menschen. Auch wenn ich nicht stark übergewichtig war, wollte ich immer dünner sein und hatte einfach nie ein gesundes Verhältnis zum Essen.
Als ich dann vor einiger Zeit von einer neuen Abnehmspritze hörte und wie gut sie funktionieren soll, wollte ich sie unbedingt ausprobieren. Eine befreundete Ärztin hat mir Saxenda, eines der ersten Präparate, die in Deutschland zugelassen wurden, verschrieben. Damit habe ich innerhalb von drei Monaten etwa zehn Kilo verloren, allerdings kostete mich die höchste Dosis rund 600 Euro für einen Monat. Leider habe ich nach dem Absetzten des Medikaments auch wieder zugenommen. Aber nur einen Teil dessen, was ich abgenommen hatte, weil sich auch mein Essverhalten verändert hatte. Als dann Ozempic bei uns auf den Markt kam, habe ich auch das ausprobiert. Allerdings funktionierte es nicht so gut bei mir und es kam kurz darauf zu Lieferengpässen, deshalb habe ich die Behandlung abgebrochen.
Der Durchbruch für mich kam mit dem relativ neuen Mounjaro. Ich verwende es seit drei Monaten in einer bewusst sehr geringen Dosis und habe seitdem kontinuierlich abgenommen – durchschnittlich etwa zwei Kilo pro Monat. Das liegt nicht nur an der Abnehmspritze, vor allem habe ich jetzt einen viel gesünderen Lebensstil, mache viel Sport und ernähre mich bewusster als vorher. Für mich ist der größte Vorteil, dass mir das Medikament nicht nur dabei hilft, weniger zu essen, sondern auch die Lust auf bestimmte ungesunde Nahrungsmittel komplett verschwinden lässt. Früher hatte ich oft Heißhungerattacken, gerade auf Süßes oder fettige Gerichte, aber das ist jetzt weg. Ich denke nicht mehr ständig ans Essen, und das ist eine ungeheure Erleichterung. Im Gegensatz zu herkömmlichen Diäten muss ich mich nicht mehr so anstrengen, das Verlangen nach Essen ist einfach nicht mehr so präsent. Außerdem habe ich viel mehr Lust auf Bewegung und interessanterweise schmeckt mir auch Alkohol nicht mehr gut.
Die Nebenwirkungen der Abnehmspritze
Nebenwirkungen hatte ich bisher zum Glück kaum. Bekannt ist, dass es häufig auch zu stärkerer Übelkeit und Magen- und Darmbeschwerden kommen kann, aber damit hatte ich keine großen Probleme. Mir war nur manchmal kurz nach der Injektion etwas übel, vor allem, wenn ich gerade die Dosis erhöht hatte, aber das ging immer schnell vorbei. Und sich selbst zu spritzen ist ein bisschen gewöhnungsbedürftig. Außerdem ist natürlich problematisch, dass es immer noch zu Engpässen bei der Lieferung kommen kann und dann womöglich nicht ausreichend Medikamente für alle, die darauf angewiesen sind, verfügbar sind.
Bislang gibt es noch keine Langzeitstudien zu diesen Medikamenten und es ist nicht klar, ob sie auf lange Sicht die richtige Lösung für jeden sind, deshalb sollte die Entscheidung dafür nicht leichtfertig getroffen und die Einnahme ärztlich begleitet werden. Außerdem kann man natürlich hinterfragen, warum es in unserer Gesellschaft überhaupt so wichtig ist, dünn zu sein. Aber in meinem Fall war es eine sehr befreiende Erfahrung, weil ich endlich das Gefühl habe, die Kontrolle über mein Gewicht zurückzugewinnen, ohne ständig ans Essen denken zu müssen. Mein ganzes Verhältnis zum Essen hat sich durch diese Therapie verändert. Zum ersten Mal habe ich eine gesunde, ausgeglichene Einstellung zu meinem Körper und meiner Ernährung. Wichtig ist, dass man sich informiert und jeder für sich selbst reflektiert, was der beste Weg ist, um seine Gesundheitsziele zu erreichen – mit oder ohne Abnehmspritze.
So funktioniert die Abnehmspritze
Zurzeit sind verschiedene Medikamente erhältlich, die die Gewichtsreduktion unterstützen können. Ozempic, Wegovy oder Saxenda zum Beispiel, funktionieren alle nach demselben Prinzip: Sie ahmen die Wirkung eines Darmhormons (GLP-1) nach und regulieren den Blutzuckerspiegel, was dafür sorgt, dass man sich recht schnell satt fühlt, sie verlangsamen die Magenentleerung und reduzieren den Appetit. Mounjaro imitiert zusätzlich ein weiteres Hormon und hat dadurch eine noch etwas stärkere Wirkung. Dazu werden die Medikamente einmal in der Woche unter die Haut gespritzt und die Dosis nach und nach erhöht. In Deutschland sind sie für die begleitende Behandlung von Diabetes-Typ-2 und teilweise auch von Adipositas zugelassen, bei zusätzlichen Risikofaktoren auch schon bei einem erhöhten BMI (Body Mass Indiex) ab 27.