Fashion-Trend: Pullunder bleiben ein wichtiges It-Piece. Auch im Sommer!
Schon auf den Laufstegen der Herbst/Winter-Saison waren vielerlei (mehr oder weniger) spektakuläre Pullunder alias Knitted Vests zu sehen. In den aktuellen Sommer-Kollektionen sind sie nun wieder vertreten. Und das Schöne ist: Genau jetzt kommt der große Moment des Pullunders. Denn ein besseres Übergangsteil gibt es einfach nicht...

Eigentlich sind es ja nur zwei gestrickte Vierecke… andererseits kann der Pullunder so aussagekräftig sein, so facettenreich, ein wahres Styling-Wunder. Ach ja, und praktisch ist er auch. Lange, lange hatten wir ihn im Kleiderschrank von vernunftbegabten Mode-Ignoranten oder den sogenannten „Nerds“ verortet. Nur gelegentlich tauchten Pullunder in der Fashionwelt auf – etwa wenn der Preppie-Style mal wieder hochpoppte. Jetzt aber erlebt der Ärmellose einen echten Boom. Darf man ihn vielleicht sogar schon als Statement-Piece bezeichnen?

Pullunder als Trend: Vom Runway zum Mainstream
Bereits in den Herbst/Winter-Kollektionen von Dior, Prada, Gucci oder Lacoste sah man die unterschiedlichsten Modelle – mal mit kontrastreichen Geo-Mustern, mal mit Pailletten hoch dekoriert, immer cool. Die Mainstream-Label zogen nach, Influencer präsentierten ihre Styling-Ideen. Und jetzt geht es weiter: denn auf den Runway-Shows für die aktuelle Frühjahr/Sommer-Saison tauchen noch mehr Varianten der Pullunder auf – zum Beispiel bei Louis Vuitton als übergroße Version im Material-Mix oder bei Etro als knapper Cropped-Pullunder in hübschen Sommerfarben.


Auch das Hamburger Stricklabel Claussen präsentiert für den Sommer zwei besonders bezaubernde Entwürfe – „Georgina“ und „Lucie“ – der eine ist mit sehr dicken Nadeln aus korallroter Wolle handgestrickt, der andere aus Baumwolle in einem sandigen Taupe-Ton mit himmelblauen Ringeln. Beide sind lässig groß, kastig geschnitten und luftig. Wie Wolken aus Wolle, in die man am liebsten gleich hineinschlüpft. Genau richtig für jetzt und gleich. Für nicht mehr kalte oder noch nicht ganz warme Tage. Akzeptiert, würde mit fürsorglichem Blick auch die Mutter loben. Denn: ist der Rumpf warm, kann man sich nicht verkühlen. Und genau das, dieses Verlässliche und Vernünftige, das dem Pullunder anhaftet, macht auch seinen besonderen Charme aus.

Das richtige Styling des Pullunders
Getragen werden die neuen Pullunder bewusst betont – also cropped oder oversized, unterm Blazer oder zu Shorts (eher als zu langen Hosen), nicht zu Röcken, sondern über weite Midi-Kleider. So übrigens trug ihn einst auch Diana Spencer: einen dunkelblauen V-Neck-Pullunder über einem zarten Blümchenkleid. 1980 war das, zu sehen auf einem der ersten Paparazzi-Fotos, als noch niemand ahnte, dass Lady Di eine Stilikone werden würde.
Nun müssen wir uns nur noch entscheiden, auf welche Art von Pullunder wir diese Saison setzen – fancy oder eher casual? Eine Geschmacksfrage, die sich intuitiv beantworten lässt. Ein Rätsel aber wird bleiben, wie wir es ohne Pullunder so lange aushalten konnten.
Autor: Carla Muelhens